3. April 2019

April-MMM: das Fake-Hemd-Wickelkleid

Eigentlich wollte ich ja die Wickelbluse vom Titelbild der März-Burda nähen, aus einem schweren Viskose-Streifenstoff. Allerdings hatte ich von dem Stoff nur 1,50m gekauft, ich wollte ja schließlich eine Bluse daraus nähen. Burda hätte für die Wickelbluse aber gerne 3,60m (!!) und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich durch geschicktes Auflegen der Schnitteile wirklich 2,10m einsparen könnte.
Also gibt es heute einen anderen Streifenstoff und statt Wickelbluse ein Wickelkleid (für das ich übrigens nur 1,50m Stoff gebraucht habe...).


Der Wickel ist echt, Fake ist hier der Hemdstoff: was (hoffentlich) aussieht wie Hemdstreifen-Webware ist nämlich in Wahrheit ein dünner Interlock mit Längstreifen (vermutlich aus der Schlafanzug-Produktion). Dadurch ist das Kleid sehr bequem und es knittert auch viel weniger, als es echter Hemdenstoff tun würde.


Deswegen konnte ich auch meinen Lieblings-Wickelkleid-Schnitt verwenden, das Rachel-Wrap Dress von Maria Denmark. Dieses Exemplar ist übrigens mein drittes nach diesem Schnitt (hier Nr.1 und Nr.2), ich mag den wirklich sehr.


Zwischendurch hatte ich ja Bedenken, daß ich einen Kittel nähe, aber netterweise ist das Kleid doch so geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte und ich finde, es sieht weder kittelig, noch nach Nachtwäsche aus. Nachdem mein Nähjahr ja bisher eher nicht so toll war, freut mich dieses Erfolgserlebnis gleich doppelt!


Ändern muss ich bei dem Schnitt eigentlich nichts, ich habe lediglich die Ärmel auf dreiviertel-Länge verlängert und das innere Vorderteil am Saum um 1cm gekürzt, damit es nicht unter dem Äußeren herausschaut. Was es gelegentlich aber doch tut...beim nächsten Exemplar sollte ich um 2cm kürzen! Genäht ist das Kleid wirklich schnell, ein Nachmittag reicht dafür.


Da der Stoff nur querelastisch, aber kein bißchen längselastisch ist, habe ich die "Bündchen" am Ausschnitt (die werden mit Zug angenäht, so klafft auch nichts auf) quer zum Maschenlauf zugeschnitten, die Bindebänder aber längs. Außerdem gefällt mir auch die Spielerei mit dem Streifenverlauf so gut.




Alles in allem bin ich mit meinem Fake-Hemd-Wickelkleid ganz glücklich und gehe jetzt mal gucken, womit sich die anderen Selbernäherinnen beim heutigen MMM glücklich genäht haben.





6. März 2019

Der März-MMM

Irgendwie ist 2019 bisher kein gutes Nähjahr für mich: im Januar nähte ich ein Ufo. Im Februar nähte gar nichts, dafür verbrachte ich viel Zeit bei meinem Zahnarzt. Und heute habe ich einen häßlichen Sweater genäht, dabei hatte ich mir den doch so schön gedacht...


Der Schnitt ist der Pinnacle-Sweater von Papercut, ein schöner Schnitt, den ich, da ich es lieber nicht ganz so oversized mag, zwei Nummern kleiner genäht habe. Passt trotzdem noch reichlich.
Der Stoff ist ein helltürkiser kuscheliger, weil angerauter Baumwollsweat, an dem liegt es auch nicht.
Kombiniert habe ich dazu ein bißchen Marblestone-Sweat, weil ich den in kleinen Mengen schön finde und weil ich es witzig fand, für ein Schnittmuster aus der GEO-Kollektion Stoff mit Steinmuster zu verwenden.
Weil ich mit dem Stoff knapp war, habe ich erstmals fertige Cuff Me Bündchen verwendet, die farblich gut passten.

Schöne Zutaten, aber zusammen leider nicht schön:


Ich denke, es sind zu viele Komponenten. Der Pulli könnte mit den Bündchen, aber ohne den Marmorstoff funktionieren oder aber ohne die Fertigbündchen und mit Bundstreifen aus Sweatstoff. Dazu ist der Schnitt schon für sich interessant und braucht eigentlich gar nichts "spannendes" um zu wirken.


Da ich Stoff und Schnitt schön finde, werde ich morgen einen Rettungsversuch starten und die Bündchen wieder abtrennen. Dann gibt es halt einen gestückelten Bund aus dem türkisen Sweat. Von dem Marmorstoff hätte ich zwar noch genug, um nicht stückeln zu müssen, aber ich vermute, das würde auch eher unruhig aussehen.


Zum Schnitt: der Pinnacle-Sweater ist wirklich schnell genäht und auch nicht schwierig. Man hat im wesentlichen ein großes Schnittteil, da die Ärmel angeschnitten sind. Lediglich bei der Naht am Vorderteil habe ich drei Anläufe gebraucht, bis die beiden Dreiecke perfekt aufeinander trafen.
Der Schnitt lässt sich auch als Webware als oversized Bluse oder Top nähen, das möchte ich auf jeden Fall noch ausprobieren.


Mein Rat, falls ihr auch einen Pinnacle-Sweater nähen wollt: haltet es schlicht! Und passt mit der Größe auf, er fällt ähnlich groß aus, wie Burda-Schnitte, an denen oversized dransteht...

Gelungenere Nähwerke gibt es heute wieder hier beim MMM zu bewundern.


2. Januar 2019

MMM im Januar: Lieblingstücke!

Das neue Jahr beginnt gleich mit einem Me Made Mittwoch, wie schön! Traditionell blickt man beim ersten MMM im neuen Jahr auf das vergangene Nähjahr zurück und kürt seine persönlichen Lieblingsstücke.
Ich musste erstmal im Blog und auf Instagram nachsehen, was ich eigentlich dieses letztes Jahr so genäht habe. Gefühlt habe ich 2018 viel weniger genäht, als ich eigentlich wollte (und das dafür mit Stoffkäufen kompensiert...), aber es waren dann doch immerhin 1 Pulli, 1 Kimonojacke, 3 Shirts, 5 Kleider, 1 Jumpsuit, 1 Bluse und 1 Mantel, sowie ziemlich viele Taschen (ich glaube, 12!). Außerdem strickte ich eine Strickjacke, 2 Tücher und ein Mütze! (Dafür, daß ich eigentlich nicht stricke, ist das für mich ziemlich sensationell.)

Meine Lieblingstücke des Jahres lassen sich diesmal recht einfach bestimmen:

1. Die ungeknitterte und kragenlose KNITTERBLUSE

Vielen Dank an Herrn Heibchenweise für das Foto!

Zweifellos das Kleidungsstück, das mich dieses Jahr am glücklichsten gemacht hat.

Dicht gefolgt von
2. Dem STADTMANTEL

Vielen Dank an mariabarbara für das Foto!

Weil ich endlich einen Mantel fertig genäht habe und weil er so gut sitzt (und überhaupt schön ist) und weil ich jetzt endlich Kleider oder Röcke tragen kann, auch wenn es kalt ist ohne dabei entweder zu erfrieren oder bescheuert auszusehen.

Platz 3 teilen sich zwei SCHNITTMUSTER, nämlich der Sallie-Jumpsuit, den ich im Sommer ausgesprochen gerne getragen habe, aber aus farblichen Gründen vorwiegend zu Hause... (ich brauche den dringend noch in einer anderen Farbe!)


...und das Sweatkleid Frau Fannie, weil ich mein Weihnachtskleid am liebsten gar nicht mehr ausgezogen hätte, ich aber doch nicht jeden Tag weihnachtlich glitzern mag. Ich hätte gerne (möglichst bald!) noch ein blaue Frau Fannie, aber diesmal ohne Gold und Glitzer.


Für das kommende Nähjahr plane ich Schnittmusterabbau! Am liebsten würde ich alle noch ungenähten Schnittmuster nähen, die noch auf meiner Festplatte schlummern. Ich habe länger überlegt, ob ich nach Kategorien (Shirts, Hosen, etc.) nähen soll, oder nach Designer, aber ich glaube, letzteres macht mehr Spaß. Wahrscheinlich werde ich das Jahr mit Papercut-Wochen beginnen, schließlich habe ich ja noch ein zugeschnittenes Meridian-Dress, das genäht werden möchte und noch so einige Papercut-Schnitte mehr. Ich bin selber gespannt, wie weit ich mit dem Schnittmusterabbau kommen werde und was ich nächstes Jahr beim Näh-Jahresrückblich berichten werde.


28. Dezember 2018

Weihnachtskleid Sew Along: Finale!

Ich habe ein Weihnachtskleid!
Möglicherweise ist es sogar mein ultimatives Weihnachtskleid: Es ist unkompliziert, bequem, warm und durch den Stoff trotzdem hinreichend weihnachtlich.
Genäht hab ich es in Viertelstundenhäppchen, aber es war pünktlich am Samstag vor Heiligabend fertig, denn da haben wir dieses Jahr mit meiner Familie sozusagen vorgefeiert, da der schwesterliche Dienstplan einen anderen Termin nicht hergab.


Der Schnitt ist Frau Fannie von Studio Schnittreif und der Stoff ist ein dunkelblauer Stretch-Sweat (ungeraut) mit güldenen Glitzersternchen. Frau Fannie hatte ich schon einmal genäht, da war mir allerdings der Ausschnitt zu groß, bzw. zu kalt. Der Schnitt kommt mit zwei Ausschnittvarianten, da mir die tiefere nun für den Winter zu luftig war und die höhere zu halsnah schien, habe ich bei diesem Exemplar eine Zwischenlösung gewählt und bin damit sehr zufrieden.


Als Bündchen habe ich den Sweatstoff genommen, aber mit der linken Seite nach außen. Ich hatte nichts farblich passendes (es ist ganz erstaunlich, wie viele verschieden Töne von dunkelblau es gibt!) und die Glitzersternchen sind etwas kratzig, die wollte ich ungern auf der Haut haben.
Leider habe ich den Stretch des Sweats etwas überschätzt, der Ausschnitt war nach dem Annähen des Bündchens wunderbar wellig. Glücklicherweise ließ sich das aber mit viel Dampf ausbügeln. (Ich rechne für die Bündchenlänge immer die Länge des Halsausschnitts minus 20%, aber für gewöhnlich nehme ich Stretchjersey. Bei Sweat wären 10% Abzug wohl ausreichend.)


Beim Zuschneiden habe ich drei Zentimeter Saumzugabe zugegeben, am Ende schnitt ich dann vier Zentimeter wieder ab. Strumpfhosenkleider trage ich gerne einen Tick kürzer als meine Sommerkleider. Bei künftigen Frau Fannies kann ich die Saumzugabe wohl gleich ganz weglassen.


Ansonsten kann ich gar nicht viel sagen. Das Kleid ist wunderbar bequem. Es macht jede Bewegung mit. Es hat Taschen. Es glitzert! (Jedenfalls ein bißchen.) Und ich bin ganz glücklich damit. (Merkt man vielleicht...)


Kleid Nr. 2, das Meridian-Dress, ist fertig zugeschnitten und ich habe mich immerhin schon mal in die Anleitung vertieft, um die Konstruktion zu verstehen. Ich denke, es wird jetzt ein Neujahrskleid.

2018 ist beinahe vorbei, ich wünsche euch allen ein schönes Silvester und ein gutes neues (Näh-)Jahr! Bis dahin könnt ihr euch hier noch wunderbare Weihnachtskleidung ansehen.




14. Dezember 2018

Weihnachtskleid-Sew-Along: Zwischenstand

Zum Bloggen komme ich gerade nicht so, aber immerhin habe ich Frau Fannie aus dem Sternchensweat fertig zugeschnitten. Jetzt brauche ich nur noch einen Tag Nähzeit, dann hätte ich auch ein Weihnachtskleid.
Außerdem habe ich den Schnitt vom Meridian Dress zum Plotten gegeben, einen Vormittag über der Größenwahl gebrütet (an der Hüfte bräuchte ich laut Maßtabelle XS, an der Taille S und an der Brust irgendwas dazwischen...), ihn schlussendlich in Gr. S ausgeschnitten (enger nähen geht ja immer) und bin gerade dabei, ihn aus einem Baumwollkaro(!) zuzuschneiden. Auf das Muster werde ich dabei keine Rücksicht nehmen, dafür habe ich nicht genügend Stoff. Ich vermute aber, daß das bei diesem Schnitt sowieso nicht wirklich stören wird.


Mein Fazit bis hierher: ich habe anscheinend gerade eine leichte Tendenz zum Größenwahn, bin aber zuversichtlich, daß ich zu Weihnachten mindestens ein Weihnachtskleid haben werde.
Und falls Kleid Nr. 2 nicht rechtzeitig fertig werden sollte, wird es halt das Geburtstagskleid. (Flexibilität ist alles!)

Mehr Weihnachtskleider in allen Stadien der Fertigstellung gibt es hier.