Schwupps, schon ist September und das zweite Hosenherbsttreffen ist fällig. Diesen Monat geht es um die Passform und welche Ansprüche man daran hat.
Mein Problem mit nahezu allen gekauften Hosen ist anscheinend weit verbreitet: wenn die Hose am Popo einigermaßen sitzt, ist sie in der Taille zu weit. Meistens steht sie dann hinten ab, so wie hier:
Zu lang sind mir Kaufhosen auch meistens, aber das läßt sich ja gücklicherweise leicht ändern.
Hier ist eine andere Kaufhose, die ausnahmsweise mal in der Taille wirklich gut sitzt, Dafür ist hier momentan am Hinterteil zu viel Stoff. Ich habe allerdings auch gerade das Problem, daß ich in den Ferien versehentlich 4 kg verloren habe, die ich gerne wieder haben möchte. Wenn ich nämlich mein normales Gewicht habe, dann sitzt die Hose zwar in der Taille immer noch gut, kneift aber im Schritt...
Extra für euch habe ich meine uralte, selbstgenähte Hose aus dem Nähkurs aus dem Vakuum geholt UND sogar gebügelt und ziemlich schlechte Spiegelfotos für euch gemacht:
Wenn ich mich nicht verrechnet habe, ist die von 1991... Seitdem sind meine Ansprüche anscheinend gestiegen oder ich hatte die damalige Mode nicht berücksichtigt. Wie man sieht, sitzt sie in der Taille immer noch gut, an den Oberschenkeln und am Hinterteil ist aber für meinen Geschmack zu viel Stoff. Soweit ich micht erinnere, war diese Hose aber als "Reiterhose" konzipiert...(war wohl damals gerade Mode), der Stoffüberschuß also womöglich Absicht?
Dafür hat diese Hose vier Abnäher, was vermutlich eine ziemlich gute Methode ist, eine Hose in der Taille anzupassen.
Bisher habe ich bei selbstgenähten Hosen die überschüssige Weite vor allem in der hinteren Mitte weggenommen, aber dadurch verkürzt sich auch die Schrittnaht...
Hier sieht man die Hose vom Kostüm-Sew-Along, bei der genau das passiert ist:
Ich bin mir hier nicht sicher, ob ich die Schrittnaht vertiefen soll (genug Nahtzugabe wäre vorhanden) oder ob ich die hintere Mitte wieder etwas auslassen und die Weite dann an den Abnähern wegnehmen soll.
Ich habe dazu schon in "Die große burda Nähschule" geschaut, die zwar ein umfangreiches Kapitel zum Thema Hosenanpassung bietet, aber in diesem Zusammenhang leider nichts zum Thema Hohlkreuz sagt.
Alternativ könnte ich noch in dem Buch "Schnittkonstruktion in der Mode - Schnittabwandlungen" suchen, das habe ich bisher noch nicht getan.
Außerdem habe ich noch das Lehrbuch meines Großvaters geerbt (der war Schneidermeister).
Da stehen auch sehr interessante Dinge drin, das bezieht sich zwar alles auf die Herenschneiderei, aber vermutlich ist die Konstruktion und Anpassung einer Damenhose nicht soviel anders. (Ein Klick auf die Bilder macht diese größer!)
Leider fehlt mir Band 2 mit den Abbildungen...ich werde trotzdem mal suchen, ob ich dort nützliche Informationen finde, denn vor der Schnittanpassung habe ich definitiv am meisten Respekt!
Bei Hosen haben Änderungen ja gerne mal unerwartete Auswirkungen, da muß man wirklich dreidimensional denken. Und dann müssen sie ja nicht nur im Stehen vor dem Spiegel passen, sondern auch in Bewegung...
Ich habe mich entschlossen, zuerst eine Marlene-Hose zu nähen, weil ich die Hoffnung habe, das weite Hosen einfacher anzupassen sind als schmale.
Ich habe beide Schnitte schon kopiert und interessehalber mal übereinander gelegt (Vogue liegt unten, burda oben).
Interessant finde ich, daß beide Modelle sich von der Schnittführung her sehr ähnlich sind. Ich würde wirklich gerne beide nähen um die Passform vergleichen zu können, ich weiß aber nicht, ob ich das zeitlich schaffen werde.
Stoffe habe ich schon mal bereitgelegt: ein dunkler Leinenstoff und ein dünner, karierter Stoff, vermutlich ein Mischgewebe mit Wolle.
Ich hoffe, daß ich euch bim nächsten Treffen schon eine Hose zeigen kann. Vielleicht bin ich ja dann auch schon schlauer, was Anpassungsmaßnahmen angeht.
Wer sonst noch beim Hosenherbst mitmacht, könnt ihr hier sehen.
Liebe Meike, vielen Dank für diese tolle Aktion! Die kommt für mich gerade genau zur richtigen Zeit!