9. Dezember 2019

WKSA, erster und zweiter Termin

Eigentlich verlangt es mich gerade ständig nach Winterschlaf und eigentlich hab ich auch nicht wirklich Zeit, aber ich springe doch noch auf den Weihnachtskleid-Sew-Along-Zug auf. Schließlich freut frau sich doch fast das ganze Jahr darauf und außerdem muß man die Traditionen pflegen.

Ich bin aber total vernünftig und nähe einfach das Meridian-Dress von Papercut Pattern, denn das war im letzten Jahr  mein Zweitprojekt und liegt daher schon seit einem Jahr zugeschnitten in meinem Nähzimmer… Ich finde die Konstruktion aber spannend und freue mich schon aufs Nähen. Es wäre übrigens mein erstes Weihnachtskleid aus Webware.


Und weil das traditionell so sein muß, plane ich trotzdem noch ein Zweitprojekt: ich war nämlich diese Woche beim Friseur und meine Friseurin hatte ein sehr hübsches flaschengrünes Strickkleid an, in das ich mich spontan verliebt habe. Am gleichen Tag war ich bei Stoff und Stil um Paspelband zu kaufen und dort gab es flaschengrünen Romanit-Jersey!
Ich habe das als ein Zeichen aufgefasst und werde jetzt (hoffentlich) auch noch ein flaschengrünes Lark-Tee-Dress von Grainline nähen. Der Schnitt ist so schlicht und einfach, daß ich das sogar tatsächlich schaffen könnte. Außerdem ist auch der Stoff so schlicht, daß ich das Kleid wahrscheinlich auch nach Weihnachten noch viel tragen werde.

Der Vollständigkeit halber kommt hier noch mein Weihnachtskleid-Rückblick:

2013: Burda-Kleid aus Nicki
2013 nahm ich das erste mal beim WKSA teil und nähte ein Nickikleid nach einem älteren Burdaschnitt. Vom Konzept des Nicki-Weihnachtskleides (warm, bequem, maschinenwaschbar, hinreichend festlich) bin ich zwar nach wie vor überzeugt, allerdings würde ich es heute nicht mehr so lang nähen. Außerdem hatte es merkwürdigerweise Belege am Ausschnitt, die ständig rausflutschten. Vielleicht arbeite ich es irgendwann mal um. 2014 war es trotzdem nochmal mein Weihnachtskleid.

2015: Rachel-Wrap-Dress aus Jersey

2015 nähte ich ein weihnachtsrotes Rachel-Wrap-Dress von Maria Denmark aus Baumwolljersey, was ein voller Erfolg war. Da ich 2016 beim WKSA nicht fertig wurde, trug ich auch dieses Kleid zwei Weihnachten in Folge.


2017 gab es das Kleid "Nuria" von Bienvenido-Colorido (über farbenmix) aus einem dunkelgrünen Baumwoll-Jersey mit Kreuzstichmustern. Das Kleid habe ich damals pünktlich geschafft, Fotos aber anscheinend nicht. Ich werde das nachreichen.

2018: Frau Fannie aus Stretch-Sweat

2018 nähte ich das ultimative Weihnachtskleid (für mich jedenfalls): eine Frau Fannie von Schnittreif aus dunkelblauem Sternchen-Sweat! (Warm! Bequem! Weihnachtlich!) Es wird auch dieses Jahr definitiv wieder mein Heiligabendkleid werden, aber Weihnachten hat ja mehrere Tage! :)

Eigentlich wollte ich jetzt an dieser Stelle auf das zweite Treffen des WKSA auf dem MMM-Blog verweisen, allerdings stelle ich gerade fest, daß ich diesen Termin wohl doch knapp verpasst habe. :( Und da das dritte Treffen erst nächsten Sonntag stattfindet, verbleibe ich hier unverlinkt und werde diese Woche brav möglichst viel nähen, um beim nächsten Zwischenstand dann bereits etwas vorweisen zu können.



6. November 2019

MMM: Die Wickelbluse

Schon im März wollte ich mir eine Wickelbluse nähen, ich favorisierte damals das Titelmodell der März-Burda. Das Problem: diese Bluse sollte 3,60 m Stoff verschlingen und auch wenn ich mittlerweile großzügigere Mengen einkaufe, 3,60 m hatte ich dann doch nicht herumliegen. (und will man sich wirklich in 3,60 m Stoff einwickeln?) Ich schaute etwas halbherzig nach Schnittalternativen und legte das Projekt zwischenzeitlich auf Eis.
Im Spätsommer tauchten dann plötzlich vermehrt Wickelblusen in meiner Instagram-Blase auf, es handelte sich um das Peppermint-Wrap-Top von In The Folds und wie alle Peppermint-Schnitte war es sogar ein Freebook. Und außerdem war es genau das, was ich gesucht hatte: eine schlichte, eher kurze Wickelbluse aus Webware. Und der Stoff, den ich dafür vorgesehen hatte, eine Viskosewebware mit schmalen blau-weißen Streifen, reichte sogar aus, obwohl es "nur" 1,50 m waren.


Der Zuschnitt hat nicht soviel Spaß gemacht, aufgrund der Größe der Vorderteile muß man einlagig zuschneiden und obwohl ich immer mit dem Rollschneider zuschneide, war der schwere Viskosestoff nicht sehr kooperativ. Wahrscheinlich lag deswegen erstmal alles für einige Wochen. Ich wollte zwar wirklich gerne das Kleidungsstück haben, aber ich hatte so gar keine Lust, es zu nähen.


Diese Woche habe ich mich aber dann endlich drangesetzt und es war auch gar nicht schlimm. Die Anleitung ist sehr detailliert, die Schnitteile passen alle zusammen (jedenfalls, wenn man keine sich verziehende Viskose hat), es gibt Stütznähte am Ausschnitt, damit nichts ausleiert und alle Nähte werden als französische Nähte genäht, so dass von Innen auch alles schön aussieht. Nur die gefühlt kilometerlangen Bindebänder waren etwas lästig, entweder saß ich versehentlich drauf, oder sie blieben irgendwo hängen oder sie mogelten sich mit unter die Nähmaschine...


Dafür ist die Bluse aber genau so geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte. :)
Geändert habe ich nichts. Ich trage sie hier zu der Hose, die ich beim letzten MMM vorgestellt hatte und bin ganz glücklich, wie gut das zusammenpasst. Die Hose hat übrigens jetzt auch ein Knopfloch bekommen, vielen Dank für eure Vorschläge! Zwar haben weder Seidenpapier noch Stickvlies noch eine Verringerung der Stichdichte geholfen, aber Barbara hatte die  Idee, das Knopfloch ohne die Automatik zu nähen und das hat funktioniert. (DANKE!) Mit meiner ersten Nähmaschine, einer sehr alten und sehr schweren Germania, habe ich Knopflöcher immer so genäht (an der Maschine gab es noch nichts Automatisches), aber mit meiner modernen Nähmaschine musste ich erstmal ausklamüsern, wie das gehen könnte. Es ist zwar nicht komfortabel und offenbar auch nicht vorgesehen, aber es geht! Das Knopfloch ist jetzt nicht bildschön, aber es funktioniert und außerdem guckt sowieso nie jemand auf Hosenknopflöcher.


Die Bluse sieht übrigens nicht nur schick aus, sie ist auch bequem, bewegungsfreundlich und sitzt bombenfest. (Ich versuche hier mal, Bewegung zu simulieren.)


Der Ausschnitt ist hoch genug, dass es da keine unerwünschten Einblicke gibt und der Vorteil der kilometerlangen Bänder ist, dass sie sich im Rücken kreuzen und dadurch wirklich fest sitzen. Der Durchlass in der rechten Seitennaht ist ziemlich groß, da muss man beim Anziehen sorgfältig wickeln, damit es an der Stelle keinen Durchblick gibt, aber wenn man den Stoff dort einmal ausgerichtet hat, hält alles auch so, wie es sein sollte. Das Einzige, was mir nichts so gut gefällt, ist, das die Naht am Bindeband bei mir genau auf dem Bauch sitzt. Wahrscheinlich sieht das aber auch keiner, außer mir.


Ich hatte noch keine Zeit, es auszuprobieren, aber ich habe die Hoffnung, dass die Wickelbluse zu ziemlich vielen Dingen aus meinem Schrank passt. Ich habe also quasi ein echtes Basic-Teil genäht, das sollte ich viel öfter tun.


Ihr merkt sicher, dass ich von meiner Wickelbluse ganz angetan bin. Manchmal ist nähen schon ziemlich toll!
Stellt euch hier bitte eine fancy Überleitung vor, die mir gerade nicht einfällt, ich schaue derweil schon mal, was heute beim MMM so alles los ist.




2. Oktober 2019

Oktober-MMM: die Hose

Am Sonntag nähte ich eine Hose!


Das ist bemerkenswert, denn obwohl das allererste, was ich mit 16 im ersten Nähkurs nähte, eine (tragbare!) Hose war, habe ich seitdem trotz einiger Anläufe keine einzige Hose mehr fertiggestellt. Daher sagte ich zu, als meine Schwester mich fragte, ob ich mit ihr gemeinsam den "Keine Angst vorm Hosennähen"-Workshop auf dem Lillestoff-Festival machen wollte. Und tatsächlich ist Hosennähen eigentlich gar nicht so schwer. Sogar die Sache mit dem Reißverschluß ist eigentlich gar nicht so schlimm, wenn man einmal verstanden hat, wie es geht.


Und dazu passt die Hose auch noch ganz ohne Anpassungen ziemlich gut- wozu vermutlich auch der kleine Elasthananteil des Stoffs (ein Baumwollmischgewebe) beigetragen hat.


Den Kurs hat Kira von The Couture gegeben, man konnte eines von zwei möglichen Hosenschnittmuster von ihr nähen. Ich habe mich für den Schnitt "Marlen" entschieden, eine Marlenehose mit Bundfalten und Formbund, und er gefällt mir wirklich gut. Die Bundfalten habe ich allerdings auf den ersten 5 cm zugenäht, weil sie mir sonst zu weit aufsprangen.


Der Schnitt ist ganz gut gemacht, inklusiver Dressurlänge am Oberschenkelbereich, damit die Hose besser fällt. Nur die Bundfaltenmarkierung war sehr gut unter dem Fadenlaufpfeil versteckt, die habe ich nur gefunden, weil ich wusste, dass sie da irgendwo sein muss. Es gibt viele Passzeichen, das hat mir gut gefallen. Die Anleitung ist auch gut, mit vielen Bildern.

Ich habe die Hose komplett während des Kurses genäht, nur Saum und Knopfloch waren am Ende noch übrig. Den Saum habe ich auf Kiras Rat hin dort noch nicht genäht: da ich den Stoff nicht vorgewaschen hatte, empfahl sie, die Hose besser erst nach einer Wäsche zu säumen. Und das war ein guter Rat, da die Hose tatsächlich um fast 4 cm kürzer geworden ist!


Heute morgen habe ich also die Hose fix gesäumt, den ganzen Nachmittag habe ich dann damit verbracht ein Knopfloch in die Hose zu nähen- leider vergeblich. Meine Nähmaschine ist gerne bereit, einwandfreie Knopflöcher in Reststoff zu nähen, in doppelter Stofflage, in vierfacher Stofflage und auch, wenn da eine dickere Stoffkante ist. Sie ist aber nicht bereit, ein Knopfloch in den Hosenbund zu nähen und mir ist völlig rätselhaft, wo das Problem ist. Ich habe diese Blechschiene für den Knopflochfuß, mit dem man (angeblich) problemlos Knopflöcher auch in unebenem Gelände nähen können soll, bisher hat das auch immer gut funktioniert. Ich habe den Bund sehr gründlich und mit viel Druck so flach wie möglich gebügelt. Ich habe ausprobiert, das Knopfloch von der linken Bundseite nähen zu lassen oder mit reduziertem Nähfußdruck oder mit einem anderen Knopflochprogramm. Immer bricht die Maschine nach dem ersten Vernähstich ab und behauptet, der Knopflochhebel wäre nicht unten, was er aber definitiv ist. Ich habe den Eindruck, daß sie nicht richtig transportiert, aber ich weiß nicht, warum. Ich habe auch keine Idee mehr, was ich noch probieren könnte. Wenn ihr also noch Vorschläge habt, wie man ein Knopfloch in einen Hosenbund kriegen könnte- ich wäre höchst dankbar!


In der Zwischenzeit gehe ich mal rüber zum MeMadeMittwoch und gucke eure Nähwerke an (und heute Nacht träume ich wahrscheinlich von Druckknöpfen!)





3. Juli 2019

Juli-MMM: Sommer(kleider)-Spezial

Beim MeMadeMittwoch geht es heute um Sommer / Urlaub / Ferien... Da unser Sommerurlaub noch in weiter Ferne liegt (tatsächlich haben bei uns noch nicht einmal die Schulferien begonnen) und ich ehrlich noch keine Ahnung habe, was ich in meinen Koffer packen werde, zeige ich euch heute, was ich am liebsten trage, wenn der Sommer schön sommerlich ist:
Sommerkleider! Aus Jersey, denn Jersey ist bequem und unkompliziert zu tragen, es ist leise, knittert kaum und ich fühle mich nicht overdressed.


Eine kürzlich durch meine Mutter angeregte Zählung ergab, daß ich derer zehn besitze. Ich habe das zum Anlass genommen, darüber nachzudenken, ob zehn Sommerkleider viel sind. Gefühlt schon, oder? Zehn Kleider! Braucht man das denn?
Andererseits trage ich die täglich, wenn es das Wetter zulässt. Für mich sind sie Alltagskleidung, wie T-Shirts. Zehn T-Shirts, ist das viel? Gefühlt eher nicht, oder wie seht ihr das?
Ich identifizierte einen eklatanten Mangel an Sommerkleidern und schnitt zwei weitere zu. Und dann noch eins.
Jetzt habe ich 13 Sommerkleider aus Jersey. :)

Ich muss gestehen, daß ich bei Sommerjerseykleidern praktisch immer die gleichen drei Schnittmuster nähe, die sich bei mir bewährt haben: nämlich Ajaccio von der Schnittquelle, das Kleid aus dem Buch "Ein Schnitt, vier Styles" von Rosa P, und das Penny Pinafore Dress von Kitschy Coo.
Weil die Schnittmuster alle nicht neu sind, sondern hinlänglich bekannt und ich es aber durchaus interessant finde, von bewährten Kleidungsstücken zu lesen und auch zu sehen, wie das gleiche Schnittmuster mit unterschiedlichen Stoffen wirkt, lasse ich euch heute mal in meinen Kleiderschrank gucken.

Dieses erste Ajaccio nähte ich 2015 aus Viskosejersey von MD Gera. Ich trug es gerne, leider hat es die erste Wäsche nicht überlebt: ich hatte für die Raffung Satinband genommen, was sich in der Waschmaschine an den Enden aufgelöst und so zu einer Entraffung des Kleides führte. Seitdem liegt es auf meinem Reparaturstapel und ich nehme zum Raffen jetzt schmales Webband von farbenmix, das ich an beiden Enden mit dem Feuerzeug versiegele. Das hält.

Ajaccio Nr.2 ist bedeutend hässlicher geworden, als ich das vorher gedacht hätte. Den Viskosejerey mit zerfließenden Millefioriperlen von TST-Stoffen fand ich nämlich eigentlich schön... Ich trage es aber trotzdem ziemlich oft, denn man sieht garantiert keine Flecken darauf, d.h. man kann darin auch entspannt im Garten wühlen oder Johannisbeeren entsaften. Die Jerseyqualität ist übrigens super: vier Jahre in Gebrauch, x-mal gewaschen, aber nichts pillt oder löst sich auf.

Ajaccio Nr.3 ist drei Jahre alt, der Viskosejersey kommt auch von TST-Stoffen, aber die ganze rechte Seite, auf der ich meine Handtaschen trage, ist total verpillt. Ich habe außerdem den Eindruck, dass es anfängt, auszuleiern. Für gut ziehe ich das nicht mehr an, dabei mochte ich es eigentlich gerne. Ich denke, Ende des Sommers fliegt es raus.

Nr. 4 , weiße Punkte auf blau, genäht aus ziemlich dünnem Baumwolljersey von Pretty Woman Leipzig. Es ist jetzt drei Jahre alt, sieht immer noch aus wie neu und ich mag es sehr. Interessanterweise das Sommerkleid, in dem Leute mich am häufigsten fragen, ob ich vorhabe, noch auszugehen. Anscheinend sehen Punkte nicht so freizeitmäßig aus...

Nr. 5 nähte ich, zusammen mit dem grauen Ajaccio, (das ich in der Collage leider vergessen habe) im letzten Sommer. Der Stoff ist ein dünner, fließender Viskosejersey, wieder von TST-Stoffen. Das Stoffmuster erinnerte mich an Ikat-Muster, leider sieht man das auf dem Kleid nicht wirklich. Bisher sind wir nicht so recht warm geworden, miteinander, ich weiß allerdings noch nicht, woran das liegt. Vielleicht wird es ja diesen Sommer noch was.

Das graue Ajaccio trage ich ziemlich oft, obwohl grau eigentlich nicht meine bevorzugte Sommerfarbe ist. Es ist aber unempfindlich und ich mag das Pünktchenmuster. Der Viskosejersey ist von MD Gera und bisher top. Mein Eindruck ist ohnehin, daß die Viskosejerseys von MD Gera von gleichbleibender Qualität sind (im Gegensatz zu denen von TST-Stoffen) und auch nach vielen Wäschen nicht pillen. Dafür neigen sie dazu, sich an den Nähten aufzulösen, daher nehme ich jetzt konsequent neue Nadeln, wenn ich diese Stoffe vernähe. Ich meine, es hilft.

Das sind jetzt endlich die drei neuen Sommerkleider: dreimal Ajaccio...
Nr. 6 aus Baumwolljersey mit Elasthananteil von Mies und Moos. Mir war plötzlich so nach gelb... Der Jersey ist eigentlich fast schon zu dick für Ajaccio, es geht noch so gerade, aber aus Viskosejersey fällt es definitiv schöner...
...wie man an Nr. 7 sehen kann: Viskosejersey von MD Gera. Der lag schon länger, ich wollte ihn aber gerne vernähen, solange ich die Palmwedel noch mag.
Nr. 8: ein Spontankauf! Ich meine, wer kann denn Shibori-Muster auf Jersey widerstehen? Ich kaufte 1,30m für ein Streifenshirt...und schnitt dann spontan ein Ajaccio zu. Aus Mustergründen habe ich das Rockteil quer zum Maschenlauf zugeschnitten, ich finde aber nicht, daß es schlechter fällt, als das gelbe. Es ist übrigens ebenfalls Baumwolle mit Elasthan. Und der Stoff hat nur zwei (!) Tage bei mir gelegen, ich glaube, das ist Rekord!

Rosa P - Kleider habe ich bedeutend weniger, ich weiß eigentlich gar nicht warum, den Schnitt mag ich nämlich gut leiden.

Das erste, aus Baumwolljersey von Stenzo, ist wahrscheinlich mein meistgetragenes Kleid. Es ist so schön luftig und unkompliziert UND meine Lieblings-Sommerschuhe passen prima dazu. Deswegen darf es auch meistens mit in den Sommerurlaub. Es ist vier Jahre alt und mittlerweile etwas verwaschen, darf aber vorerst noch bleiben.

Das zweite nähte ich im letzten Jahr anlässlich der Goldhochzeit meiner Eltern aus einem dünnem Baumwolljersey von Lillestoff. Ich hatte mir zwei Rapporte gegönnt und habe mehrere Abende damit verbracht, Schnitteile auf dem Stoff hin- und herzuschieben um das Muster sinnvoll und ansprechend auf dem Kleid zu verteilen. Das Zuschneiden hat dann fast länger gedauert als das Nähen, die Mühe hat sich aber gelohnt, finde ich. Ich mag das Kleid sehr, trage es aber nur zu besonderen Anlässen. Leider neige ich dazu, Kleider, die ich besonders schön finde, zu schonen. Eigentlich blöd.
Weil der Zuschnitt so aufwendig war, gibt es hier noch Detailbilder:


Nummer drei ist erst vor einer Woche fertig geworden (und war der eigentliche Anlass für die Kleiderzählung). Der Stoff -Baumwolle mit Elasthan- war ein absoluter Streichelstoff und jetzt freue ich mich ständig, daß ich den als Kleid mit mir herumtragen kann. Definitiv ein Lieblingskleid, nur, daß ich jetzt immer Angst habe, mich zu bekleckern...


Meine beiden Penny Pinafore Kleider sind beide drei Jahre alt, beide aus Baumwolle-mit-Elasthan-Jersey und beide mag ich sehr. Allerdings sind sie, da sie in der Taille mehr anliegen, nicht so luftig wie die anderen Kleider. Wenn es richtig heiß ist, trage ich die nicht so gerne. Der Grund, warum ich nicht mehr davon habe ist allerdings, daß sie soviel Stoff verbrauchen: knapp 2 Meter, wenn das Muster eine Richtung hat, ohne Richtung etwa 1,70m. Da ich meistens 1,50 m kaufe, reicht das dann einfach nicht.

Soweit mein Sommerkleider-Schrank, Respekt und Anerkennung für alle, die bis hierhin durchgehalten haben. Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt. Falls nicht: hier klicken für noch viel mehr Sommerbekleidung!
Ich wüsche euch einen schönen Sommer!



5. Juni 2019

Juni-MMM

Ist es wirklich schon Juni? Im Mai kam ich kaum zum bloggen, der Me-Made-May und das kalte Maiwetter hielten mich beschäftigt. Der Me-Made-May offenbarte aber auch eine Pullover- und Hemdblusen-Lücke in meinem Kleiderschrank und so habe ich danach sehr tapfer NICHT einen Jumpsuit genäht, sondern, ganz vernünftig, eine Hemdbluse. Oder Tunika, nämlich die Uniform Tunic von Grainline.


Den Schnitt ist ursprünglich als Teil eines Strickbuches erschienen und schon da fand ich ihn toll, hatte aber keine Lust, mir das Buch zu kaufen. Als er jetzt als Einzelschnitt bei Grainline erschienen ist, habe ich ihn, wie ich gestehen muss, gleich gekauft. Eigentlich wollte ich dieses Jahr ja meinen Schnittmusterberg abbauen und nicht erhöhen, aber immerhin habe ich den Schnitt sofort genäht!


Und zwar aus einem Leinen-Poly-Gemisch, das zwar sehr schön blau meliert ist, sich aber verzieht, wenn man es nur anguckt und dafür zum Ausgleich in Fransen auflöst, wenn man gerade mal nicht hinguckt. Bügeln war auch nur begrenzt möglich... Ich sag mal, ich habe schon kooperativere Stoffe verarbeitet!


Der Schnitt kommt als Baukasten mit verschiedenen Optionen. Ich habe hier den runden Ausschnitt, Taschen und den "überlappenden Rockteil"  gewählt. Möglich sind auch V-Ausschnitt, gerader Rockteil und keine Taschen. Die Ärmel habe ich völlig eigenmächtig auf Dreiviertellänge gekürzt und bin damit sehr zufrieden. Das Schnittmuster bringt lediglich ganz lange Ärmel mit, dafür ist auch eine ärmellose Verarbeitung beschrieben.
Auf ihrem Blog beschreiben Grainline übrigens gerade, wie man auch noch mit den Längen der Tunika spielen und dadurch weitere Möglichkeiten kreieren kann.


Genäht habe ich die Tunika oben in Gr.10 und unterhalb der Brust in Gr.8. Ich habe eine Brustweite von 92cm, damit liege ich zwar nur knapp über dem Wert, den die Körpermaßtabelle für Gr.8 angibt (91,4cm), aber ein Blick auf die Fertigmaßtabelle zeigt, daß im Brustbereich nicht viel Bequemlichkeitszugabe vorgesehen ist (92,7cm). Es passt jetzt wirklich gut, aber es könnte vielleicht auch einen Tick enger sein. Ich denke, die nächste Tunika werde vielleicht doch komplett in Gr. 8 nähen und dann entscheiden, was besser sitzt.


Wovon ich wirklich begeistert bin, ist die Verarbeitung. Eigentlich mag ich Belege nicht so besonders, aber sie müssen halt sein. Meistens flutschen sie ja mindestens beim anziehen immer heraus und von innen sieht Belegverarbeitung auch selten schön aus. Hier wird der Beleg an der Außenkante eingeschlagen, gebügelt und festgesteppt und das sieht sehr sauber und professionell aus.

Innenansicht!

Innenansicht. Die Taschen sitzen in der Teilungsnaht.

Aber auch ohne feststeppen saß der Beleg schon bedeutend besser als sonst. Die Kombination aus Nahtzugabe stufig zurückschneiden, Nahtzugabe einschneiden und Understitching werde ich künftig immer so machen. Wieder was gelernt!


Insgesamt finde ich den Schnitt ziemlich gut. Mit meiner Tunika bin ich nicht so ganz hundertprozentig glücklich, denn an der Überlappung des Rockteils beult es sich manchmal etwas und das sieht seltsam aus. Ich denke aber, dass das am Stoff liegt, diagonal ist dieser sehr instabil und wahrscheinlich habe ich ihn beim Kantenumbügeln versehentlich gedehnt. Eine Stütznaht hätte an dieser Stelle vermutlich helfen können... beim nächsten Mal dann. Ein weitere Tunika wird es nämlich auf jeden Fall geben, aber dann aus einem weniger zickigen Stoff.


Jetzt bin ich aber erstmal gespannt, was ihr so geschneidert habt: hier geht's zum MMM, der monatlichen Zusammenkunft der Selber-Näherinnen.