7. Dezember 2022

MeMadeMittwoch: Dezember

 Wie immer bin ich Late-to-the-party. Also nicht nur late zur Link-Party hier, sondern spät zur Toaster-Sweater-Party. Nur wenige Jahre, nachdem die Toaster Sweater in der Nähszene rauf- und runtergenäht wurden, habe ich jetzt auch meinen ersten Toaster-Sweater genäht.

Und was soll ich sagen...?

Ich kann total verstehen, warum der Schnitt so beliebt ist! :D

Ich habe hier einen dicken Merino-Strick von 1000-Stoff vernäht und habe jetzt einen sehr kuscheligen Pullover, der in Sachen Wärme dem Namen Toaster wahrscheinlich alle Ehre machen wird.

Ich mag, wie er aussieht. Ich mag auch, dass der Kragen halsfern ist und nicht so hoch, da ich Enges am  Hals nicht aushalte. Und genäht war er dazu auch noch wirklich fix. Für den Pulli habe ich inklusive Schnittausdrucken und zusammenkleben etwa einen halben Tag gebraucht.

Der Schnitt (falls ihn jemand noch nicht kennen sollte) ist gut gemacht, mit reichlich Passzeichen. Ich liege laut Maßtabelle zwischen zwei Größen und habe hier die größere gewählt, da der Strick ziemlich voluminös ist. Ich muss gestehen, dass ich in die Nähanleitung selber gar nicht reingeschaut habe, da der Raglanschnitt mit den Bündchen eigentlich selbsterklärend ist. 

Der Strickstoff ist eigentlich längsgestreift, ist aber elastisch genug, dass ich ihn quer zum Maschenlauf zuschneiden konnte. Für Bündchen und Kragen gefielen mir die Längsstreifen dann gut.

Insgesamt bin ich sehr glücklich mit meinem ersten Toaster-Sweater und kann mir gut vorstellen, da noch den einen oder anderen zu nähen. Besser spät als nie, sagt man da wohl.
Hier geht es übrigens zur heutigen Link-Party beim MeMadeMittwoch, falls ihr da auch late hereinschauen wollt. ;)



24. September 2022

Herbst-Hosen-Sew-Along

 Nach reiflicher Überlegung (und einer stressigen Woche, in der ich nicht dazu kam) springe ich jetzt in letzter Minute doch noch beim Herbst-Hosen-Sew-Along mit auf. Zwar bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich das zeitlich alles schaffe und im Urlaub sind wir zwischendurch auch noch für eine Woche, aber versuchen kann man es ja mal... :)  Außerdem ist dieses Jahr nähtechnisches gesehen bei mir definitiv ein Hosenjahr und da passt dieser Sew-Along einfach zu gut.


Wie das Foto zeigt ist Stoff definitiv vorhanden und ihr könnt mir glauben, dass auch diverse Schnittmuster auf meiner Festplatte schlummern. Möglichkeiten wären also z.B.

  • aus dem hellblauen Jeansstoff eine zweite Square-Pants von Stokx Patterns zu nähen.
    Pro: der Schnitt ist bereits erprobt und aus dem Stoff schon länger geplant. 
    Contra: braucht mit den vielen Details viel Nähzeit.
  • aus dem hellbraunen Stoff eine zweite Play-Pants, auch von Stokx-Patterns.
    Pro: ich habe den Schnitt schon mal genäht und könnte so eine Herbsthose gut gebrauchen. Der Schnitt ist außerdem schnell genäht.
    Contra: Hm...eigentlich nichts, außer, dass ich die Square-Pants vielleicht doch lieber mag.
  • aus dem schwarzen, elastischen Stoff eine schmale 7/8-Hose. Ich hatte auf Instagram schon im Sommer Schnittvorschläge dafür gesammelt und würde entweder die Pantalon Loulou von Maison Fauve oder die Hose Pia von Schnitte4friends nähen.
    Pro: die Hose würde eine Lücke in meiner Garderobe schließen und beide Schnitte scheinen eher unkompliziert zu sein.
    Contra: Beides sind für mich neue Schnittmuster und auch beide Schnittersteller sind für mich neu. Ich müsste außerdem noch eine Entscheidung für eines der Schnittmuster treffen.
  • Ich habe mich spontan ein bisschen in den neuen Hosenschnitt von Closet Core Pattern verliebt... und könnte mir die "Mitchell" gut aus einem der übrigen Stoffe vorstellen.
    Pro: die Hose ist so cool!
    Contra: ich müsste ein neues Schnittmuster kaufen. Und mich für einen Stoff entscheiden. Und ehrlicherweise ist es die Hose, die ich von den genannten Projekten gerade am wenigsten brauche. Aber so schön!
Ich hoffe ja insgeheim, dass ich vielleicht sogar zwei Hosen schaffe. Aber für welche ich mich entscheide und mit welcher ich anfange, ich glaube, darüber muss ich noch mal schlafen.
Möglicherweise möchte ich ja doch etwas völlig anderes nähen, wenn ich erstmal HIER eure ganzen Pläne gesehen habe...ich bin jedenfalls gespannt!



3. August 2022

MeMadeMittwoch: August

Den Juni-MMM hab ich leider nicht geschafft, weil da gerade gefühlt ALLES über mich hereinbrach und den Juli-MMM versäumte ich, weil ich zu dem Zeitpunkt gerade in einem Ferienhaus ohne W-LAN weilte, noch dazu Covid-erkrankt. Dafür habe ich euch heute aber gleich zwei Hosen mitgebracht: die Annie Hose von Stokx Pattern und die Hose Brasilia von Erbsünde.

Die Annie Hose ist eine schmale Hose mit großen aufgesetzten Taschen und wird aus Stretchstoff genäht. Eine luftige Sommerhose ist sie eher nicht und ich könnte jetzt natürlich behaupten, ich wäre total organisiert und würde schon anfangen, für den Herbst zu nähen. Tatsächlich habe ich die Hose aber schon im Februar begonnen zu nähen... und dann lag sie irgendwie ein halbes Jahr halbfertig im Nähzimmer herum. Ich weiß gar nicht so genau warum, denn kompliziert zu nähen ist sie eigentlich nicht.

Es gibt Taillenabnäher vorne und hinten, Knieabnäher und einen angeschnittenen Bund, bei dem das Futter gleichzeitig einen Tunnelzug für ein Band bildet, mit dem man innen die Taillenweite noch regulieren könnte. Geschlossen wird Annie mit einem nahtverdeckten Reißverschluss in der hinteren Mitte.



Da ich mir etwas unsicher war, wie stretchig ein für Annie geeigneter Stoff sein muss, habe ich den Stoff auch bei Stokx gekauft (Lindy verkauft ja online auch einige ausgewählte Stoffe), da wurde er nämlich ausdrücklich für Annie empfohlen. Ich  kann euch jetzt mitteilen, ein Annie-Stoff sollte schon ordentlich Elasthan enthalten. Dafür ist die Hose aber auch ultra-bequem!

Geändert habe ich an dem Schnitt nichts, nur in der Länge habe ich etwas gekürzt, da ich nicht so groß bin. Wegen der Knieabnäher habe ich das aufgeteilt und auch oberhalb vom Knie etwas Länge rausgenommen, denn Knieabnäher sollten ja im Optimalfall schon in der Nähe des Knies sitzen... Nachdem ich jetzt die Fotos gesehen habe, überlege ich, ob ich die vordere Schrittnaht noch etwas anpassen sollte.

Mit den Taschen hadere ich noch etwas. Die untere Naht drückt sich getragen sehr durch. Der Tascheneingriff wird mit Schrägband versäubert und steht bei mir ziemlich ab. Möglicherweise ist er beim Annähen zu sehr gedehnt worden, der Stoff ist wie gesagt sehr stretchig. Nachdem es mir aufgefallen ist, habe ich sicherheitshalber den Nähfußdruck etwas reduziert, aber an den Taschen hat das natürlich nichts mehr geändert. Und das Schrägband abzutrennen und neu zuzuschneiden, dazu hatte ich keine Lust. Ursprünglich war zu der Hose noch eine weite Hemdbluse gedacht, die existiert allerdings noch nicht, dafür nähe ich gerade zu langsam. Mit einem längeren Oberteil fallen die Tascheneingriffe dann aber natürlich auch nicht mehr auf. Ansonsten sind die Taschen schön groß, Schlüssel und Handy passen problemlos hinein.

Ich muss mal gucken, wie sich die Annie Hose so im Alltags-Tragetest bewährt. momentan könnte ich mir durchaus noch ein zweites Exemplar vorstellen.


Die Hose Brasilia war dagegen ein schnelles ich-näh-das-noch-schnell-vor-dem-Urlaub-Projekt. Ich war der Meinung, dass ich dringend eine luftige weite Sommerhose brauche und Brasilia ist es geworden, weil der Schnitt schon vorhanden war. (Bevor ich Schnittmuster kaufe, gucke ich immer noch mal, ob ich nicht doch sowas ähnliches schon habe...manchmal findet man so erstaunliche Dinge!)

Die Hose ist sogar noch vorm Urlaub fertig geworden, allerdings fiel mir dann beim Packen auf, dass ich gar kein weißes T-Shirt mehr besitze. Deswegen ist sie dann doch zu Hause geblieben... :D

Brasilia ist eine ganz simple Hose mit Gummibund und Nahttaschen. Wer mag, kann sie auch mit einem Bündchen als Beinabschluss nähen. Eigentlich wollte ich ja aus dem Muschel-Viskosestoff eine richtig richtig weite Hose haben, das ist Brasilia nicht, obwohl sie sich Palazzo-Hose nennt. Sie sitzt aber gut und ist definitiv luftig und trägt sich auch bei heißem Wetter sehr angenehm. Ich habe allerdings festgestellt, dass ich Nahttaschen bei Hosen nicht so gerne mag. Das Kirsten Tee aus Tenceljersey habe ich dann nach dem Urlaub dazu genäht...

Anfangs war ich nicht so recht zufrieden mit dieser Hose, weil ich ein anderes Bild im Kopf gehabt hatte (sehr weite Hosenbeine). Mittlerweile haben wir uns aber aneinander gewöhnt und ich mag sie nun ganz gerne. Ein zweite Brasilia werde ich aber wahrscheinlich nicht nähen.

Und jetzt bin ich gespannt, was ihr beim heutigen MMM zeigt: HIER geht's lang.







4. Mai 2022

MeMadeMittwoch: Mai

 Alles neue macht der Mai! Mir brachte er eine neue Hose- schon wieder!
Damit das hier mit den Hosen aber nicht langweilig wird, ist es diesmal zur Abwechslung eine Latzhose geworden, nämlich die Turia Dungarees von Pauline Alice.

Das Schnittmuster habe ich schon seit Sybilles Latzhosen-Sew-Along (und der war vor der DSGVO), der Stoff ist aus dem Bestand (wieder 2m weniger, juchu!) und die Latzhosenverschlüsse und den Reißverschluss kaufte ich ausnahmsweise bei amazon, weil es da schnell ging. Nicht ganz so schnell ging es dann aber mit dem Schnittmuster, das musste ich nämlich tatsächlich zusammenkleben, weil der Schnitt anscheinend so alt ist, dass damals noch keine A0-Datei zum Plotten üblich war. Zuschneiden ging dann aber problemlos und netterweise verlangt der Schnitt noch nicht mal Vlieseline, womit ich mich sonst prima tagelang ausbremsen kann...

Ich hatte zwischendurch noch den einen oder anderen Erfahrungsbericht zu Turia gelesen (und dabei die Datenschutzgrundverordnung verflucht, die so viele tolle Blogs auf dem Gewissen hat) und aufgrund dessen folgende Änderungen vorgenommen:

-alle Taschen, sowie der Latz sind gefüttert
-die vorderen Taschen etwas nach unten verlängert, damit ein potentieller Tascheninhalt auch in der   Tasche bleibt
-die rückwärtigen Taschen etwas vergrößert (könnten aber noch mehr)
-die Hosenbeine um etwa 2 cm verlängert
-Reißverschluss nur auf einer Seite

Die Innenseiten der Träger habe ich auch aus dem Futterstoff (Baumwollpopeline) gemacht, weil ich Bedenken hatte, dass die sonst aus zwei Lagen Jeans für meine Latzhosenschnallen zu dick werden. Ich glaube, das war auch ganz gut so.

Die Anleitung der Turia Dungarees ist eher knapp aber völlig ausreichend und mit genug Abbildungen. Ich wusste jedenfalls immer, was ich tun soll. Das Nähen hat Spaß gemacht, ich mag ja Topstitching. :) Einige Stellen fand ich aber nicht so optimal gelöst. Zum einen werden die beiden Vorderteile und Rückenteile jeweils mit Kappnähten zusammengenäht und die Innenbeinnähte sind dann auch wieder Kappnähte, so dass sich im Schritt vier Kappnähte kreuzen, was sich nicht wirklich entspannt nähen lässt. Außerdem verhindert es jegliche Anpassung an der Schrittkurve, was ein bisschen ungünstig ist. Bei mir geht es , aber je nach dem, wie ich mich bewege, beult es an der Stelle schon ziemlich. Ich muss da nochmal drüber nachdenken, aber ich glaube, bei einer zweiten Turia würde ich das anders nähen.

Zum anderen wird der Latz ebenfalls mit einer Kappnaht an die Hose genäht, was an der Stelle durch die vielen Nahtzugaben der Vordertaschen bei dem dicken Jeansstoff nicht so ganz einfach ist. Und durch das Topstitching mit Kontrastgarn fallen Unregelmäßigkeiten natürlich auch besonders auf. Da der Latz nicht über die komplette Breite des Hosenvorderteils geht, soll man die Stücke rechts und links vom Latz dann einfach umklappen und das Topstitching fortführen. Da wäre ein Hinweis VORHER gut gewesen, dass es sich empfiehlt, die Vorderhose vor dem Annähen das Latzes zu versäubern. Bei mir ist das jetzt ein bisschen gepfuscht und auf sichtbares Topstitching habe ich da auch besser verzichtet. Am Rückenteil habe ich die seitlichen Nahtzugaben mit Schrägband versäubert, das empfiehlt die Anleitung für "stark fransende Stoffe". Meiner Erfahrung nach fransen Jeansstoff aber eigentlich immer... Beim nächsten Mal würde ich das Schrägband allerdings früher im Nähprozess an die Kante nähen.

Ich will aber gar nicht soviel jammern, alles in allem habe ich nämlich eine sehr tragbare Jeans-Latzhose bekommen, die total bequem ist und (ungefähr) so aussieht, wie ich sie haben wollte. :) Im Sommer wird die sicherlich viel getragen werden. 

Ach ja, ich habe nach Körpermaßtabelle Gr. 40 zugeschnitten, was ziemlich genau meinen Maßen entspricht und habe nach der ersten Anprobe im Oberschenkelbereich an den Seitennähten ein paar Millimeter ausgelassen, weil ich sie etwas lockerer haben wollte. Ansonsten habe ich an der Passform nichts ändern müssen.

Genug geredet: hier geht's zum heutigen MeMadeMittwoch!





6. April 2022

MeMadeMittwoch: April

 Für dieses Jahr habe ich mir ja vorgenommen, mehr Hosen und Jacken zu nähen und so bleibe ich am Hosen-Thema dran und nähe mich durch meine angesammelten Hosenschnitte. Heute zeige ich euch Tessa von Seamwork.
Tessa ist ein High-Waist-Jeansschnitt mit geradem Bein und entspricht damit ziemlich genau meinem Beuteschema.
Ich war im März beim Nähcamp in Jever und hatte mir da die fertig zugeschnittene Tessa mitgenommen, weil ich dachte, dass sich so eine Jeans mit so viel Nähzeit am Stück doch sicher ganz wunderbar und entspannt nähen ließe... Ich spoilere mal: wunderbar und entspannt war es nicht gerade, aber es ist eine Jeans geworden.

Ich hatte zu Hause schonmal die Anleitung gelesen, alles komplett zugeschnitten und sogar schon Vlieseline aufgebügelt. Am Samstag morgen startete ich also ganz entspannt mit dem Nähen der Jeans. Man beginnt mit den vorderen Taschen, das ging auch alles wunderbar und ich kann mich ja auch für schönes Topstitching begeistern (Hach!). Dann ging es an das Einnähen des Reißverschlusses und es wurde weniger wunderbar: irgendwie sahen meine Vorderteile nämlich anders aus, als auf der Abbildung in der Anleitung. Mir dämmerte, dass ich wohl schon beim Ausschneiden des Papierschnittes den Untertritt abgeschnitten hatte (keine Ahnung, warum) und so hatte ich natürlich auch den Stoff ohne Untertritte zugeschnitten. (Imaginiert euch bitte hier das Geräusch eines Kopfes, der mehrfach auf die Tischplatte geschlagen wird.)

Ich verbrachte nun einige Zeit damit, diese Reissverschlusskonstruktion zu verstehen (warum auf beiden Seiten Untertritte??), mir das ganze bei einer gekauften Jeans mehrfach anzusehen und löste das Problem schließlich damit, dass ich mir von einer Nähfreundin ein Reststück Stoff von ihrer Jacke, die sie gerade nähte, schenken ließ, daraus einen Untertritt zuschnitt und an der Seite, wo ein Untertritt nötig ist, annähte. Glücklicherweise sieht man Untertritte von außen ja nicht. Kurz dachte ich, ich könnte aber JETZT entspannt und wunderbar diese Jeans wegnähen, nur kam mir da leider die Anleitung dazwischen. Die ist an dieser Stelle nämlich meiner Meinung nach nicht besonders toll. Oder zumindestens missverständlich. Letztlich habe immer in die Anleitung geguckt, gedacht "ach SO geht das", genäht, mir das Genähte angeguckt, gedacht "nee, so kann das doch nicht funktionieren!" und alles wieder aufgetrennt, nochmal in die Anleitung geguckt, "???" gedacht, intensiv nachgedacht und genäht... Schritt für Schritt habe ich es mit dieser Methode doch noch zu einem funktionierenden Jeansreissverschluss gebracht, nicht perfekt, aber okay. Und es hat auch nur wenige Stunden gedauert!

Immerhin konnte ich nach diesem Abenteuer relativ entspannt die rückwärtigen Taschen aufsetzen und die Beinnähte schließen und alles absteppen. Als ich am Samstag Abend schlafen ging, fehlte nur noch der Bund und die Gürtelschlaufen. Letztere hatte ich auch schon vorbereitet.

Die Bundkonstruktion ist so, dass es einen rechten und einen linken Bundteil gibt (die nicht symmetrisch sind!), somit hat der Bund eine Teilungsnaht in der hinteren Mitte. (Gut für Anpassungen) Beide Bundteile werden doppelt zugeschnitten, weil man natürlich einen äußeren Bund und einen inneren Bund braucht. Die Anleitung sieht vor, dass beides aus dem Jeansstoff zugeschnitten wird und das habe ich auch so gemacht. Außerdem soll der INNERE Bund mit Vlieseline verstärkt werden. Möglicherweise ahnt ihr schon, was gleich kommt... Die Vlieseline hatte ich ja schon zu Hause aufgebügelt. 

Am Sonntag startete ich also motiviert in den Tag ("Gleich hab ich diese blöde Hose endlich fertig!"), nähte nach Anleitung den Bund zusammen, die mit Vlieseline verstärkten Teile waren natürlich die vom inneren Bund. Die Gürtelschlaufen werden hier an der Oberkante zwischengefasst und, damit sie nicht verrutschen, auf der Nahtzugabe angeheftet. Ich steckte den Bund an die Hose achtete auf alle Passzeichen und wunderte mich: auf der einen Seite war er vorne zu kurz und auf der anderen zu lang... seltsam! Anscheinend hatte ich die Vlieseline auf den ÄUSSEREN Bund gebügelt. (Imaginiert euch bitte an dieser Stelle mehrfaches Kopf auf den Tisch schlagen!)

Ich habe dann alles wieder ab- und aufgetrennt und auch die gehefteten Gürtelschlaufen getrennt und an meiner fertigen Hose ist jetzt halt der äußere Bund verstärkt. Sieht man ja nicht.

Irgendwann war mir dann auch alles egal, ich wollte nur noch fertig werden. Dass natürlich beim Topstitching vom Bund schon nach 5cm der Unterfaden alle war, was ich aber natürlich erst am Ende der Naht bemerkte, will ich hier mal nur der Vollständigkeit erwähnen. Die eine oder andere Gürtelschlaufe ist jetzt schief angetackert oder mit einer zu langen Naht- hätte ich normalerweise getrennt und nochmal ordentlich gemacht. Hier ist das jetzt einfach so.

Immerhin: Die Hose passt! Da meine Oberschenkel nicht so gerade geschnitten sind, wie die Hose das vorsieht, habe ich an der Stelle die Seitennähte ein bisschen ausgelassen. Das war es aber auch schon an Änderungen. Bei der nächsten Tessa (ja, ich kann mir vorstellen noch eine zu nähen- nach einer angemessenen Pause) würde ich die Leibhöhe vorne 2-3 cm niedriger machen und in der hinteren Mitte ca 1cm wegnehmen. Davon abgesehen sitzt sie echt ziemlich gut. Außerdem ist sie bequem und ich kann mich darin bewegen. :)

Grundsätzlich bekommt der Schnitt von mir eine Empfehlung, aber näht den Reissverschluss nach einer bewährten Anleitung ein! (Und überprüft VOR dem Aufbügeln, ob ihr wirklich die richtigen Bundteile erwischt habt!)

Zur Anleitung habe ich noch eine kleine Kritik: zu Beginn ist die sehr ausführlich und es wird jeder Schritt sehr genau beschrieben, wo man jetzt versäubern muss und in welche  Richtung gebügelt wird usw. Irgendwann hört das aber auf, dann muss man mitdenken und selber darauf kommen, dass man die Taschen vielleicht noch versäubern sollte, bevor man sie aufnäht oder dass man die Naht besser noch bügelt, bevor man sie absteppt. Ich habe überhaupt nichts gegen Anleitungen, bei denn man mitdenken muss, aber ich habe es gerne konsistent. Also entweder komplett ausführlich oder komplett zum Mitdenken, wenn es sich mittendrin einfach ohne Vorwarnung ändert, finde ich das immer nicht so toll.

Insgesamt bin ich jetzt aber doch noch ganz glücklich mit meiner Tessa und bin froh, dass ich sie mit auf dem Nähcamp hatte. Andernfalls wäre sie nämlich wahrscheinlich ein UFO geworden...

Und hier geht es zum heutigen MMM, mit hoffentlich glücklicheren Nähgeschichten. :D

Beide Shirts: Birgitte Basic Tee von Maria Denmark
Bunte Strickjacke: Westigan von Lillesol&Pelle, gekürzt
Gelbe Strickjacke: Basic Cardigan von Lillesol&Pelle