3. August 2022

MeMadeMittwoch: August

Den Juni-MMM hab ich leider nicht geschafft, weil da gerade gefühlt ALLES über mich hereinbrach und den Juli-MMM versäumte ich, weil ich zu dem Zeitpunkt gerade in einem Ferienhaus ohne W-LAN weilte, noch dazu Covid-erkrankt. Dafür habe ich euch heute aber gleich zwei Hosen mitgebracht: die Annie Hose von Stokx Pattern und die Hose Brasilia von Erbsünde.

Die Annie Hose ist eine schmale Hose mit großen aufgesetzten Taschen und wird aus Stretchstoff genäht. Eine luftige Sommerhose ist sie eher nicht und ich könnte jetzt natürlich behaupten, ich wäre total organisiert und würde schon anfangen, für den Herbst zu nähen. Tatsächlich habe ich die Hose aber schon im Februar begonnen zu nähen... und dann lag sie irgendwie ein halbes Jahr halbfertig im Nähzimmer herum. Ich weiß gar nicht so genau warum, denn kompliziert zu nähen ist sie eigentlich nicht.

Es gibt Taillenabnäher vorne und hinten, Knieabnäher und einen angeschnittenen Bund, bei dem das Futter gleichzeitig einen Tunnelzug für ein Band bildet, mit dem man innen die Taillenweite noch regulieren könnte. Geschlossen wird Annie mit einem nahtverdeckten Reißverschluss in der hinteren Mitte.



Da ich mir etwas unsicher war, wie stretchig ein für Annie geeigneter Stoff sein muss, habe ich den Stoff auch bei Stokx gekauft (Lindy verkauft ja online auch einige ausgewählte Stoffe), da wurde er nämlich ausdrücklich für Annie empfohlen. Ich  kann euch jetzt mitteilen, ein Annie-Stoff sollte schon ordentlich Elasthan enthalten. Dafür ist die Hose aber auch ultra-bequem!

Geändert habe ich an dem Schnitt nichts, nur in der Länge habe ich etwas gekürzt, da ich nicht so groß bin. Wegen der Knieabnäher habe ich das aufgeteilt und auch oberhalb vom Knie etwas Länge rausgenommen, denn Knieabnäher sollten ja im Optimalfall schon in der Nähe des Knies sitzen... Nachdem ich jetzt die Fotos gesehen habe, überlege ich, ob ich die vordere Schrittnaht noch etwas anpassen sollte.

Mit den Taschen hadere ich noch etwas. Die untere Naht drückt sich getragen sehr durch. Der Tascheneingriff wird mit Schrägband versäubert und steht bei mir ziemlich ab. Möglicherweise ist er beim Annähen zu sehr gedehnt worden, der Stoff ist wie gesagt sehr stretchig. Nachdem es mir aufgefallen ist, habe ich sicherheitshalber den Nähfußdruck etwas reduziert, aber an den Taschen hat das natürlich nichts mehr geändert. Und das Schrägband abzutrennen und neu zuzuschneiden, dazu hatte ich keine Lust. Ursprünglich war zu der Hose noch eine weite Hemdbluse gedacht, die existiert allerdings noch nicht, dafür nähe ich gerade zu langsam. Mit einem längeren Oberteil fallen die Tascheneingriffe dann aber natürlich auch nicht mehr auf. Ansonsten sind die Taschen schön groß, Schlüssel und Handy passen problemlos hinein.

Ich muss mal gucken, wie sich die Annie Hose so im Alltags-Tragetest bewährt. momentan könnte ich mir durchaus noch ein zweites Exemplar vorstellen.


Die Hose Brasilia war dagegen ein schnelles ich-näh-das-noch-schnell-vor-dem-Urlaub-Projekt. Ich war der Meinung, dass ich dringend eine luftige weite Sommerhose brauche und Brasilia ist es geworden, weil der Schnitt schon vorhanden war. (Bevor ich Schnittmuster kaufe, gucke ich immer noch mal, ob ich nicht doch sowas ähnliches schon habe...manchmal findet man so erstaunliche Dinge!)

Die Hose ist sogar noch vorm Urlaub fertig geworden, allerdings fiel mir dann beim Packen auf, dass ich gar kein weißes T-Shirt mehr besitze. Deswegen ist sie dann doch zu Hause geblieben... :D

Brasilia ist eine ganz simple Hose mit Gummibund und Nahttaschen. Wer mag, kann sie auch mit einem Bündchen als Beinabschluss nähen. Eigentlich wollte ich ja aus dem Muschel-Viskosestoff eine richtig richtig weite Hose haben, das ist Brasilia nicht, obwohl sie sich Palazzo-Hose nennt. Sie sitzt aber gut und ist definitiv luftig und trägt sich auch bei heißem Wetter sehr angenehm. Ich habe allerdings festgestellt, dass ich Nahttaschen bei Hosen nicht so gerne mag. Das Kirsten Tee aus Tenceljersey habe ich dann nach dem Urlaub dazu genäht...

Anfangs war ich nicht so recht zufrieden mit dieser Hose, weil ich ein anderes Bild im Kopf gehabt hatte (sehr weite Hosenbeine). Mittlerweile haben wir uns aber aneinander gewöhnt und ich mag sie nun ganz gerne. Ein zweite Brasilia werde ich aber wahrscheinlich nicht nähen.

Und jetzt bin ich gespannt, was ihr beim heutigen MMM zeigt: HIER geht's lang.







4. Mai 2022

MeMadeMittwoch: Mai

 Alles neue macht der Mai! Mir brachte er eine neue Hose- schon wieder!
Damit das hier mit den Hosen aber nicht langweilig wird, ist es diesmal zur Abwechslung eine Latzhose geworden, nämlich die Turia Dungarees von Pauline Alice.

Das Schnittmuster habe ich schon seit Sybilles Latzhosen-Sew-Along (und der war vor der DSGVO), der Stoff ist aus dem Bestand (wieder 2m weniger, juchu!) und die Latzhosenverschlüsse und den Reißverschluss kaufte ich ausnahmsweise bei amazon, weil es da schnell ging. Nicht ganz so schnell ging es dann aber mit dem Schnittmuster, das musste ich nämlich tatsächlich zusammenkleben, weil der Schnitt anscheinend so alt ist, dass damals noch keine A0-Datei zum Plotten üblich war. Zuschneiden ging dann aber problemlos und netterweise verlangt der Schnitt noch nicht mal Vlieseline, womit ich mich sonst prima tagelang ausbremsen kann...

Ich hatte zwischendurch noch den einen oder anderen Erfahrungsbericht zu Turia gelesen (und dabei die Datenschutzgrundverordnung verflucht, die so viele tolle Blogs auf dem Gewissen hat) und aufgrund dessen folgende Änderungen vorgenommen:

-alle Taschen, sowie der Latz sind gefüttert
-die vorderen Taschen etwas nach unten verlängert, damit ein potentieller Tascheninhalt auch in der   Tasche bleibt
-die rückwärtigen Taschen etwas vergrößert (könnten aber noch mehr)
-die Hosenbeine um etwa 2 cm verlängert
-Reißverschluss nur auf einer Seite

Die Innenseiten der Träger habe ich auch aus dem Futterstoff (Baumwollpopeline) gemacht, weil ich Bedenken hatte, dass die sonst aus zwei Lagen Jeans für meine Latzhosenschnallen zu dick werden. Ich glaube, das war auch ganz gut so.

Die Anleitung der Turia Dungarees ist eher knapp aber völlig ausreichend und mit genug Abbildungen. Ich wusste jedenfalls immer, was ich tun soll. Das Nähen hat Spaß gemacht, ich mag ja Topstitching. :) Einige Stellen fand ich aber nicht so optimal gelöst. Zum einen werden die beiden Vorderteile und Rückenteile jeweils mit Kappnähten zusammengenäht und die Innenbeinnähte sind dann auch wieder Kappnähte, so dass sich im Schritt vier Kappnähte kreuzen, was sich nicht wirklich entspannt nähen lässt. Außerdem verhindert es jegliche Anpassung an der Schrittkurve, was ein bisschen ungünstig ist. Bei mir geht es , aber je nach dem, wie ich mich bewege, beult es an der Stelle schon ziemlich. Ich muss da nochmal drüber nachdenken, aber ich glaube, bei einer zweiten Turia würde ich das anders nähen.

Zum anderen wird der Latz ebenfalls mit einer Kappnaht an die Hose genäht, was an der Stelle durch die vielen Nahtzugaben der Vordertaschen bei dem dicken Jeansstoff nicht so ganz einfach ist. Und durch das Topstitching mit Kontrastgarn fallen Unregelmäßigkeiten natürlich auch besonders auf. Da der Latz nicht über die komplette Breite des Hosenvorderteils geht, soll man die Stücke rechts und links vom Latz dann einfach umklappen und das Topstitching fortführen. Da wäre ein Hinweis VORHER gut gewesen, dass es sich empfiehlt, die Vorderhose vor dem Annähen das Latzes zu versäubern. Bei mir ist das jetzt ein bisschen gepfuscht und auf sichtbares Topstitching habe ich da auch besser verzichtet. Am Rückenteil habe ich die seitlichen Nahtzugaben mit Schrägband versäubert, das empfiehlt die Anleitung für "stark fransende Stoffe". Meiner Erfahrung nach fransen Jeansstoff aber eigentlich immer... Beim nächsten Mal würde ich das Schrägband allerdings früher im Nähprozess an die Kante nähen.

Ich will aber gar nicht soviel jammern, alles in allem habe ich nämlich eine sehr tragbare Jeans-Latzhose bekommen, die total bequem ist und (ungefähr) so aussieht, wie ich sie haben wollte. :) Im Sommer wird die sicherlich viel getragen werden. 

Ach ja, ich habe nach Körpermaßtabelle Gr. 40 zugeschnitten, was ziemlich genau meinen Maßen entspricht und habe nach der ersten Anprobe im Oberschenkelbereich an den Seitennähten ein paar Millimeter ausgelassen, weil ich sie etwas lockerer haben wollte. Ansonsten habe ich an der Passform nichts ändern müssen.

Genug geredet: hier geht's zum heutigen MeMadeMittwoch!





6. April 2022

MeMadeMittwoch: April

 Für dieses Jahr habe ich mir ja vorgenommen, mehr Hosen und Jacken zu nähen und so bleibe ich am Hosen-Thema dran und nähe mich durch meine angesammelten Hosenschnitte. Heute zeige ich euch Tessa von Seamwork.
Tessa ist ein High-Waist-Jeansschnitt mit geradem Bein und entspricht damit ziemlich genau meinem Beuteschema.
Ich war im März beim Nähcamp in Jever und hatte mir da die fertig zugeschnittene Tessa mitgenommen, weil ich dachte, dass sich so eine Jeans mit so viel Nähzeit am Stück doch sicher ganz wunderbar und entspannt nähen ließe... Ich spoilere mal: wunderbar und entspannt war es nicht gerade, aber es ist eine Jeans geworden.

Ich hatte zu Hause schonmal die Anleitung gelesen, alles komplett zugeschnitten und sogar schon Vlieseline aufgebügelt. Am Samstag morgen startete ich also ganz entspannt mit dem Nähen der Jeans. Man beginnt mit den vorderen Taschen, das ging auch alles wunderbar und ich kann mich ja auch für schönes Topstitching begeistern (Hach!). Dann ging es an das Einnähen des Reißverschlusses und es wurde weniger wunderbar: irgendwie sahen meine Vorderteile nämlich anders aus, als auf der Abbildung in der Anleitung. Mir dämmerte, dass ich wohl schon beim Ausschneiden des Papierschnittes den Untertritt abgeschnitten hatte (keine Ahnung, warum) und so hatte ich natürlich auch den Stoff ohne Untertritte zugeschnitten. (Imaginiert euch bitte hier das Geräusch eines Kopfes, der mehrfach auf die Tischplatte geschlagen wird.)

Ich verbrachte nun einige Zeit damit, diese Reissverschlusskonstruktion zu verstehen (warum auf beiden Seiten Untertritte??), mir das ganze bei einer gekauften Jeans mehrfach anzusehen und löste das Problem schließlich damit, dass ich mir von einer Nähfreundin ein Reststück Stoff von ihrer Jacke, die sie gerade nähte, schenken ließ, daraus einen Untertritt zuschnitt und an der Seite, wo ein Untertritt nötig ist, annähte. Glücklicherweise sieht man Untertritte von außen ja nicht. Kurz dachte ich, ich könnte aber JETZT entspannt und wunderbar diese Jeans wegnähen, nur kam mir da leider die Anleitung dazwischen. Die ist an dieser Stelle nämlich meiner Meinung nach nicht besonders toll. Oder zumindestens missverständlich. Letztlich habe immer in die Anleitung geguckt, gedacht "ach SO geht das", genäht, mir das Genähte angeguckt, gedacht "nee, so kann das doch nicht funktionieren!" und alles wieder aufgetrennt, nochmal in die Anleitung geguckt, "???" gedacht, intensiv nachgedacht und genäht... Schritt für Schritt habe ich es mit dieser Methode doch noch zu einem funktionierenden Jeansreissverschluss gebracht, nicht perfekt, aber okay. Und es hat auch nur wenige Stunden gedauert!

Immerhin konnte ich nach diesem Abenteuer relativ entspannt die rückwärtigen Taschen aufsetzen und die Beinnähte schließen und alles absteppen. Als ich am Samstag Abend schlafen ging, fehlte nur noch der Bund und die Gürtelschlaufen. Letztere hatte ich auch schon vorbereitet.

Die Bundkonstruktion ist so, dass es einen rechten und einen linken Bundteil gibt (die nicht symmetrisch sind!), somit hat der Bund eine Teilungsnaht in der hinteren Mitte. (Gut für Anpassungen) Beide Bundteile werden doppelt zugeschnitten, weil man natürlich einen äußeren Bund und einen inneren Bund braucht. Die Anleitung sieht vor, dass beides aus dem Jeansstoff zugeschnitten wird und das habe ich auch so gemacht. Außerdem soll der INNERE Bund mit Vlieseline verstärkt werden. Möglicherweise ahnt ihr schon, was gleich kommt... Die Vlieseline hatte ich ja schon zu Hause aufgebügelt. 

Am Sonntag startete ich also motiviert in den Tag ("Gleich hab ich diese blöde Hose endlich fertig!"), nähte nach Anleitung den Bund zusammen, die mit Vlieseline verstärkten Teile waren natürlich die vom inneren Bund. Die Gürtelschlaufen werden hier an der Oberkante zwischengefasst und, damit sie nicht verrutschen, auf der Nahtzugabe angeheftet. Ich steckte den Bund an die Hose achtete auf alle Passzeichen und wunderte mich: auf der einen Seite war er vorne zu kurz und auf der anderen zu lang... seltsam! Anscheinend hatte ich die Vlieseline auf den ÄUSSEREN Bund gebügelt. (Imaginiert euch bitte an dieser Stelle mehrfaches Kopf auf den Tisch schlagen!)

Ich habe dann alles wieder ab- und aufgetrennt und auch die gehefteten Gürtelschlaufen getrennt und an meiner fertigen Hose ist jetzt halt der äußere Bund verstärkt. Sieht man ja nicht.

Irgendwann war mir dann auch alles egal, ich wollte nur noch fertig werden. Dass natürlich beim Topstitching vom Bund schon nach 5cm der Unterfaden alle war, was ich aber natürlich erst am Ende der Naht bemerkte, will ich hier mal nur der Vollständigkeit erwähnen. Die eine oder andere Gürtelschlaufe ist jetzt schief angetackert oder mit einer zu langen Naht- hätte ich normalerweise getrennt und nochmal ordentlich gemacht. Hier ist das jetzt einfach so.

Immerhin: Die Hose passt! Da meine Oberschenkel nicht so gerade geschnitten sind, wie die Hose das vorsieht, habe ich an der Stelle die Seitennähte ein bisschen ausgelassen. Das war es aber auch schon an Änderungen. Bei der nächsten Tessa (ja, ich kann mir vorstellen noch eine zu nähen- nach einer angemessenen Pause) würde ich die Leibhöhe vorne 2-3 cm niedriger machen und in der hinteren Mitte ca 1cm wegnehmen. Davon abgesehen sitzt sie echt ziemlich gut. Außerdem ist sie bequem und ich kann mich darin bewegen. :)

Grundsätzlich bekommt der Schnitt von mir eine Empfehlung, aber näht den Reissverschluss nach einer bewährten Anleitung ein! (Und überprüft VOR dem Aufbügeln, ob ihr wirklich die richtigen Bundteile erwischt habt!)

Zur Anleitung habe ich noch eine kleine Kritik: zu Beginn ist die sehr ausführlich und es wird jeder Schritt sehr genau beschrieben, wo man jetzt versäubern muss und in welche  Richtung gebügelt wird usw. Irgendwann hört das aber auf, dann muss man mitdenken und selber darauf kommen, dass man die Taschen vielleicht noch versäubern sollte, bevor man sie aufnäht oder dass man die Naht besser noch bügelt, bevor man sie absteppt. Ich habe überhaupt nichts gegen Anleitungen, bei denn man mitdenken muss, aber ich habe es gerne konsistent. Also entweder komplett ausführlich oder komplett zum Mitdenken, wenn es sich mittendrin einfach ohne Vorwarnung ändert, finde ich das immer nicht so toll.

Insgesamt bin ich jetzt aber doch noch ganz glücklich mit meiner Tessa und bin froh, dass ich sie mit auf dem Nähcamp hatte. Andernfalls wäre sie nämlich wahrscheinlich ein UFO geworden...

Und hier geht es zum heutigen MMM, mit hoffentlich glücklicheren Nähgeschichten. :D

Beide Shirts: Birgitte Basic Tee von Maria Denmark
Bunte Strickjacke: Westigan von Lillesol&Pelle, gekürzt
Gelbe Strickjacke: Basic Cardigan von Lillesol&Pelle


2. März 2022

MeMadeMittwoch: März

 Heute habe ich ausnahmsweise mal ein ganz frisches und neues Schnittmuster für euch! Ja! Wirklich! Normalerweise ist es bei mir ja so, dass ich voller Begeisterung ein neues Schnittmuster kaufe-- und es dann erstmal so ein zwei Jahre auf meiner Festplatte lagere, bevor ich es dann vielleicht doch mal nähe. Aber auf den Schnitt der Square Pants von Stokx Patterns freue ich mich schon, seit der ganz kurz mal auf der Stokx Website als Coming Soon angekündigt war, ich glaube, das war als Lindy gerade mit den ersten Schnittmustern herausgekommen war... Ich mag ja weite Hosen und Hosen, die in der Taille sitzen und dann noch diese Schnalle im Rücken... Hach!

Als der Schnitt jetzt endlich herauskam, habe ich ihn daher SOFORT gekauft und auch gleich plotten lassen und noch während der Plot unterwegs war, Stoff vorgewaschen. Das ist für meine Verhältnisse eine irrsinnige Geschwindigkeit. Lindy war so lieb und hat mir sogar ganz überraschend eine Leiterschnalle geschickt (Danke nochmal!), was mich zu der Überlegung gebracht hat, ob ich womöglich die erste war, die den Schnitt gekauft hat? Möglich wäre es schon. :D 


 Weil mein Alltag ja bedauerlicherweise nicht nur aus Nähzeit besteht und dieser Hosenschnitt schon etwas aufwendiger ist (26 Schnittteile!), hat es dann doch noch ein paar Tage gedauert, aber seit heute Nachmittag ist sie fertig! Und ich finde sie toll! Sie hat sehr, also wirklich SEHR große Taschen. Konsequenterweise gibt es hier dann auch kein kleines Münztäschchen, sondern eine ausgewachsene Handytasche. Und sie ist total bequem. Sie steht auch am Rücken nicht ab (das Problem habe ich oft bei Hosen), sondern lässt sich dank der Schnalle perfekt anpassen. Das fühlt sich getragen wirklich gut an. Ich habe für euch ausnahmsweise das Shirt IN die Hose gesteckt, damit ihr sie von allen Seiten sehen könnt.


Die Version, die ihr hier seht ist eigentlich mein tragbares Probemodell. Ich habe mich brav an die Vorgaben gehalten und die Größe nach meinem Hüftmaß bestimmt (falls das Taillenmaß größer ist, als das Hüftmaß, soll man allerdings dieses nehmen) und die Hose in Größe 1 genäht. Ich habe stur das Schnittmuster heruntergenäht und absolut nichts geändert. Nur am Hosensaum habe ich um ca 1,5 cm gekürzt. Mein Stoff ist ein ziemlich brettiger Baumwollstoff, vom Griff her ähnlich wie ein Jeansstoff, mit einem eingewebten Fischgrätmuster. Übrigens kann man sich das Leben leichter machen, wenn man einen Stoff verwendet, bei dem sich rechte und linke Stoffseite deutlich unterscheiden... ich sag's ja nur. Dass meine rückwärtigen Taschen die linke Stoffseite außen haben, ist übrigens total Absicht!

Weil der Stoff so starr ist, sieht die Hose auf den Bildern ziemlich bollerig aus. Ich plane eine weitere Version aus einem weicher fallenden Stoff und denke, dass diese dann nochmal ganz anders wirken wird.

Das Nähen macht Spaß, denn die Taschen sind schön gemacht und werden mit einer französischen Naht versäubert, der Bund ist interessant konstruiert und die diagonalen Abnäher auf der Hinterhose habe ich so noch nie irgendwo gesehen. Insgesamt sieht die Hose auch von der linken Seite schön und ordentlich aus.

Beim Reißverschluss habe ich wohl ein bisschen gepatzt, der blitzt etwas hervor. Vermutlich hätte ich da mehr überlappen lassen müssen. Allerdings hatte ich in der passenden Größe gerade nur einen fetten Messingreißverschluss da, der braucht wahrscheinlich auch einfach etwas mehr Platz. 
Das Knopfloch fehlt noch, denn ich hatte Angst, dass ich das versemmele, wenn ich das jetzt "noch eben schnell" mache. Auf den Fotos ist die Hose nur zugesteckt, dem Knopfloch werde ich mich dann morgen ganz in Ruhe widmen. 

Im Moment bin ich sehr begeistert von der Hose, ich bin gespannt, wie ich sie nach dem Praxistest finde. Gerade glaube ich aber, dass ich noch mindestens zwei weitere Square Pants brauche. :) Die Hose ist laut Stokx übrigens "gender neutral" und tatsächlich überlege ich, ob ich die auch für meinen Mann nähen soll. Allerdings müsste ich dann das Schnittmuster nochmal kaufen, denn mein Mann fällt in eine andere Größengruppe. Hmm...

Hier geht es zum heutigen MeMadeMittwoch, ich bin gespannt, ob heute noch jemand die Square Pants genäht hat. Nein, eigentlich bin ich gespannt, was ihr genäht habt. :)




2. Februar 2022

MeMadeMittwoch: Februar

 Heute zeige ich euch ein frisch genähtes Kleidungsstück, das so sehr Hauskleidung ist, dass ihr es an mir wohl nur sehen würdet, wenn ihr bei uns am frühen Samstagmorgen Pakete ausliefertet oder als Übernachtungsgast wäret... es ist ein Morgenmantel.


Ich gebe zu, es ist kein besonders spannendes Kleidungsstück, aber ein sehr nötiges, da ich morgens sehr zum Frieren neige und mein bisheriger Morgenmantel sich nach nur etwa 20 Jahren Benutzung bereits im fortgeschrittenen Stadium des Zerfalls befindet. Weil das Schnittmuster für den Bademantel lillesol women No16 schon vorhanden war, habe ich das benutzt. Es ist ein klassischer Bademantelschnitt mit Kapuze und aufgesetzten Taschen, der in  zwei Längen kommt, knielang und wadenlang. 


Für mich habe ich die längere Länge um etwa 10 cm gekürzt. Das Schnittmuster empfiehlt Frottee- oder Sweatstoffe, ich hatte Sweatfrottee da und habe den verwendet. Da dieser eher dünn und von der nicht-Frottee-Seite nicht sonderlich hübsch ist, habe ich ihn mit einem Jersey mit klassischem Paisleymuster gedoppelt. Gürtel und Blende sind nicht gedoppelt, sondern aus dem Sweatfrottee.

Der Schnitt ist nicht schwer zu nähen, es ist halt ein einfacher Morgenmantel und geändert habe ich nichts, außer natürlich, dass ich ihn mit dem Jersey verstürzt habe. Das war eigentlich auch schon die größte Herausforderung. Abgesehen von den Fotos, denn als ich heute nach Hause kam, war das Licht leider schon wieder weg. Ich reiche morgen Fotos bei Tageslicht nach, dann sieht man vielleicht auch etwas vom Muster. Tatsächlich ist der Morgenmantel jetzt so klassisch, dass ich gefühlt auch Lord Peter Whimsey als Übernachtungsgast ein Frühstück servieren könnte. Apropos: nehmt ihr ein Frühstücksei? Tee oder Kaffee? Ich hätte hier schonmal einen MeMadeMittwoch für euch.