6. Oktober 2021

MMM im Oktober: Ja, ist denn schon Weihnachten? oder das Yes-Dress

 Letztes Jahr hatte ich einen festen Plan für mein Weihnachtskleid: das Yes-Dress von Stokx Patterns sollte es sein. Ich hatte rechtzeitig den Schnitt plotten lassen und der Stoff, ein roter Doubleface-Jersey aus Wolle und Baumwolle, lag auch bereit. Weiter bin ich dann aber wegen Zeit- und Energiemangel nie gekommen.

Dabei hatte ich mich gleich nach Erscheinen in das Schnittmuster verliebt, für Jerseykleider mit Prinzesslinie habe ich nämlich eine Schwäche. Ich finde aber auch, dass die eigentlich immer eine gute Figur machen. Und ich mag, dass sie sich gut anpassen lassen und dass es keine Taillennaht gibt, die bei mir ja gerne mal an der falschen Stelle sitzt.

Als Lindy von Stokx Patterns vor ein paar Tagen eine spontane ROT-Challenge ausrief, fielen mir meine Nähpläne vom letzten Jahr wieder ein und ich habe das Kleid dann jetzt einfach genäht. Es ging übrigens ganz schnell und war völlig problemlos. Im Nachhinein weiß ich gar nicht, warum ich das im letzten Jahr nicht geschafft habe...

So bin ich jetzt aber sehr glückliche Besitzerin eines neuen Kleides, an dem ich auch überhaupt nichts ändern musste, damit es passt. Die einzige Änderung, die ich gemacht habe, ist, das Kleid um ca. 20 cm zu kürzen. Eigentlich ist es nämlich auf eine Midi-Länge ausgelegt, die ich an mir aber nicht so gerne mag. Daher hatte ich nach ausführlichem Studium der Maßtabellen gleich die Schnitteile entsprechend gekürzt. Anscheinend aber etwas zu optimistisch, denn nach einer ersten Anprobe, um die Saumlänge festzulegen, fand ich die Länge so wie sie war am besten. Daher ist mein Kleid jetzt nur mit einer Overlocknaht gesäumt. Die Ärmeln habe ich dann konsequenterweise auch so gesäumt, deswegen ist mein Kleid auch langärmelig. Im Schnitt vorgesehen sind nämlich eigentlich 3/4-Ärmel. Die langen Ärmel passen aber bei diesem Kleid sowieso viel besser, denn durch den außenliegenden Wollanteil im Stoff wärmt das Kleid sehr schön und ist daher prädestiniert als Herbst- und Winterkleid.
Die Prinzessnähte sind übrigens nur vorne, hinten gibt es eine Mittelnaht und zwei Rückenabnäher, so dass man den Schnitt auch gut an ein Hohlkreuz anpassen kann.

Das Kleid ist übrigens vorne leicht kürzer als hinten, was man eigentlich nur in der Seitenansicht wahrnimmt. Es gibt aber noch mal eine schöne Linie, wie ich finde.

Insgesamt bin ich ganz glücklich mit diesem Kleid. Es ist warm. Es ist bequem. Es macht jede Bewegung mit. Und gut aussehen tut es auch noch (finde ich jedenfalls). Jetzt hoffe ich nur, dass sich der Stoff auch gut waschen lässt und lange durchhält. Oh, und falls jemand eine Quelle für "Außen Wolle und innen Baumwolle"-Jerseys hat, ich wäre sehr interessiert!

Möglicherweise gibt es demnächst hier noch ein Yes Dress in violett, ich habe da nämlich noch einen Jaquardjersey im Stoffschrank gefunden...mal sehen, ob der lang genug ist...

Ich gehe dann mal beim MMM gucken und bin gespannt, was ihr so genäht habt und welche Schnittmuster ihr empfehlen könnt. Hat sonst schon jemand ein Weihnachtskleid?  :) 



4. August 2021

MMM im August: Die Zero-Waste-Hose

 Im Juni nähte ich mir in der Annahme, wir bekämen einen sommerlichen Sommer, eine Sommerhose aus einem Leinenmischgewebe. Sie begleitete mich auch in den Urlaub und war mit mir an der Ostsee und an der Elbe, wo ich sie immerhin einmal getragen habe. Ein zweites Mal noch, als wir gerade wieder zu Hause waren. Seit dem friere ich tendenziell und habe schon mal meinen Vorrat an Wollstoffen gesichtet... Alternativ wäre eine Regenjacke allerdings auch gerade ein passendes Nähprojekt. Mal sehen... Ich tue heute aber mal so, als wäre SOMMER und zeige euch die Hose:

Die Hose ist an sich nicht sehr spektakulär: Gerade geschnittenes Bein, Bund mit Gummizug und aufgesetzte Taschen. Dafür ist der Schnitt dazu spannend: die Tyler Trousers von Janet Celeste, die ich hier genäht habe, ist nämlich ein Zero-Waste Schnitt. Es gibt nur ein Schnittteil und zwar dieses:

Das ist gleichzeitig der Ausschnitt für die Schrittkurve und die aufgesetzten Taschen. Ansonsten gibt es die Maße für ein Rechteck und das Maß, wo das Schnittteil auf diesem Rechteck aufgelegt wird (in doppelter Stofflage). Dafür gibt es eine Tabelle, die nach dem Hüftmaß geht. Die Hose hat dann weder einen Innenbeinnaht, noch Seitennähte, sondern eine Naht auf dem rückwärtigen Bein.

Das klingt jetzt womöglich komplizierter, als es ist, aber die Anleitung ist sehr klar und lässt wirklich keine Fragen offen. Auch mögliche Anpassungen werden darin erklärt. Bei mir passt die Hose auf Anhieb ziemlich gut, sie ist nur im Bereich vom Po und Oberschenkeln einen Tick zu eng. Das bin ich aber selber schuld: In der Anleitung steht ganz klar, dass man eine Größe wählen soll, bei der das angegebene Hüftmaß des fertigen Kleidungsstück mindestens 5 cm größer ist, als das Körpermaß. Ich dachte aber, 3 cm reichen auch... nun, haltet euch in dem Punkt lieber an die Anleitung! Mache ich bei der nächsten Tyler Trousers jedenfalls auch. Was ich übrigens auch an der Hose mag, ist die Tatsache, dass die Taschen so tief sind, dass mein Handy komplett hineinpasst und garantiert nicht versehentlich herausfallen kann.

Genäht ist die Hose dann ziemlich flott und unkompliziert. Je nach Hüftmaß braucht man einen Stoff mit Überbreite (1,50 oder 1,60 m, funktioniert bis zu einem Hüftmaß von 107 cm), aber dann ist es tatsächlich nahezu Zero-Waste und man kann aus 1,03 - 1,08 m Stoff eine komplette Hose nähen.

Ich finde das total faszinierend. Und ertappe mich dabei, wie ich jetzt bei potentiellen Hosenstoffen immer als erstes auf die Stoffbreite gucke...
Das Shirt ist übrigens das Lark Tee von Grainline und ich finde, es hat den schönsten U-Boot-Ausschnitt von allen U-Boot-Shirts, die ich bisher probiert habe. Könnte sein, dass ich davon auch noch ein oder zwei nähen muss. :)

Für Sommerhosen finde ich den Schnitt der Tyler Trousers sehr genial. Vielleicht probiere ich aber auch noch eine Herbstversion aus einem dünnen Wollstoff. Würde auch gerade zu unserem aktuellen Wetter passen...

Ich bin nun gespannt, wie sommerlich es beim heutigen MMM zugeht!


2. Juni 2021

MMM - Juni: Das Shirtkleid

 Im Sommer, wenn es warm ist, trage ich ja am allerliebsten Kleider aus Jersey, weil die so schön luftig und bequem sind. Viskosejersey mag ich im Sommer besonders gerne, weil er sich kühl anfühlt. Finde ich jedenfalls. Aus dem gleichen Grund mag ich Viskosejerseys im Winter überhaupt nicht gerne tragen.

Bisher war mein Go-To-Schnitt für Viskosejersey-Sommerkleider Ajaccio von der Schnittquelle. Schon länger wollte ich aber dazu gerne mal eine Alternative haben. (Falls jemand Empfehlungen für bewährte Jerseykleiderschnitte hat, die auch mit Viskosejersey funktionieren, würde ich mich über einen entsprechenden Kommentar sehr freuen!) Den Stokx-Schnitt für das Kim-Top/Dress kaufte ich mir vor allem, weil es ein schönes Basic-Shirt ist. Da Lindy als Material auch ausdrücklich Viskosejersey empfiehlt, habe ich das hier mal als Kleid ausprobiert.


Der Schnitt kommt mit diversen Varianten, es gibt zwei Ärmellängen, die Shirt- und die Kleiderlänge, Kragen oder normales Halsbündchen und Brustabnäher oder versteckter Abnäher. Genäht habe ich das Kleid mit kurzen Ärmeln und Halsbündchen. Beim Brustabnäher habe ich mich für die versteckte Version entschieden, dabei wird der Abnäherinhalt einfach in der Seitennaht eingekräuselt. Da ich Gr. 2 genäht habe und da nicht soviel Abnäherinhalt vorhanden ist, fällt das hier fast gar nicht auf.


Das Kleid passte mir auf Anhieb ohne Änderungen ziemlich gut, sogar die Länge passte. Ich habe allerdings die rückwärtige Mittelnaht dann doch noch ein bisschen an mein Hohlkreuz angepasst. Übrigens ist das Kleid auch ausgesprochen bequem!


Von vorne und hinten macht das Kleid durch das eher schmal geschnittene Oberteil und den weitschwingenden Rock eine schöne Figur. In der Seitenansicht sieht es eher...bequem aus, allerdings sieht man da gut, dass das Kleid vorne etwas kürzer ist als hinten, was auch eine schöne Linie gibt, wie ich finde.


Das einzige, was ich beim nächsten Modell ändern würde, ist das Halsbündchen. Das scheint mir eher knapp berechnet zu sein. Ich habe hier einen Viskosejersey mit 4% Elasthan verwendet und musste ordentlich ziehen, um das Bündchen an den Halssauschnitt nähen zu können. Dass es jetzt auf den Bildern ziemlich glatt aussieht, liegt nur daran, dass ich es sehr gründlich mit viel Dampf gebügelt habe. Im Nacken sind aber immer noch Falten da. Ich werde das Bündchen wohl hier nicht nochmal abtrennen (zumal das Muster so toll passt!), aber das nächste Bündchen wird definitiv ein paar Zentimeter länger.


Insgesamt mag ich den Schnitt aber sehr gerne, es werden also bestimmt noch weitere Kim-Shirts oder Kleider folgen. :)

Weiteres sommerliches Genähtes gibt es bestimmt heute beim MeMadeMittwoch zu bestaunen, ich gehe gleich mal gucken.



5. Mai 2021

MMM - Mai: Die High-Waist-Hose

 Schon lange begeistern mich hochtaillierte Hosen -jedenfalls bei anderen. Und schon länger wollte ich ausprobieren, ob solche High-waist-Hosen auch für mich etwas sind. Vor ein paar Wochen begegnete mir dann das Schnittmuster der Hose "Paloma" von dem französischen Label "Coralie Bijason" auf Instagram und wegen spontaner Begeisterung kaufte ich es sofort. Es lag dann eine Weile zugeschnitten im Nähzimmer, weil mir immer etwas dazwischen kam, aber jetzt habe ich es endlich genäht und heute morgen noch gesäumt und hier ist nun Paloma:

Ohne Änderungen genäht aus einem etwas störrischen Wollstoff mit weißen und grünen Nadelstreifen. Die Größe habe ich nach der Maßtabelle ausgewählt und das passt gut. Nur in der Länge musste ich etwa 4 cm kürzen, aber ich bin auch nur 1,66 m groß. Paloma hat vorne kleine Bundfalten und wird seitlich mit einem nahtverdeckten Reißverschluss geschlossen, ist also nicht besonders schwer zu nähen. Taschen gibt es natürlich auch.


Mit der Passform bin ich ganz zufrieden, allerdings beult es vorne manchmal etwas seltsam. Das könnte an dem Stoff liegen, der nicht so ganz weich fällt oder ich müsste vielleicht die Leibhöhe ein bißchen kürzen... ich denke, ich werde das beim nächsten Modell ausprobieren.

Das Nähen ging übrigens problemlos. Der Schnitt kommt mit englischer und französischer Anleitung und zu jedem Schritt gibt es auch eine Abbildung. Ich fand die Nähanleitung aber auch so gut verständlich.

Insgesamt bin ich ganz zufrieden mit der Hose. Ob hochtailliert für mich alltagstauglich ist, muss sich noch erweisen, ich hatte ja noch keine Zeit, das zu testen. Bequem ist sie aber schon mal. Auf jeden Fall motiviert es mich, weitere Hosenschnitte auszuprobieren. Ich hab da ja noch einige auf der Festplatte schlummern...


Schnittmuster zum unbedingt ausprobieren finden sich heute ganz sicher wieder beim MeMadeMittwoch, auch ein Grund, warum es sich lohnt, dort vorbeizuschauen. :)




7. April 2021

MMM - April: Das Givre-Strickkleid

 Angesichts des derzeitig sehr schneelastigen Aprilwetters habe ich gestern spontan einen Nähplan verwirklicht, den ich eigentlich schon im Winter umsetzten wollte. Und im letzten Winter. Und in dem davor wahrscheinlich auch... (Nähpläne hegen und pflegen kann ich gut!): Ich nähte das Kleid Givre von Deer and Doe aus gemischtem Feinstrick, der genau zu diesem Zweck schon länger in meiner Stoffschublade lagerte.

Ja, ich habe heute versucht, draußenFotos zu machen...
Hier: Givre im Schneeregen an gerade aufblühender
Felsenbirne.

Das Schnittmuster kaufte ich schon kurz nach Erscheinen, denn mir gefiel die Teilung und die Möglichkeit verschiedene Stoffe zu kombinieren, so gut. Hier habe ich für den oberen Teil einen blaugrün-melierten Viskose-Poly-Strick verwendet und für den unteren einen taupefarbenen Poly-Viskose-Mix. Ich hatte eigentlich gedacht, daß die Stoffqualitäten in etwa gleich wären, aber der viskoselastigere Strick ist viel glatter, glänzender und flutschiger, der Strick mit dem höheren Kunstfasteranteil dagegen matter, flauschiger und etwas weniger elastisch. Beide sind aber sehr weich und fassen sich sehr angenehm an, das Kleid ist ein echtes Kuschelkleid geworden.

Eigentlich ist Givre ein sehr figurbetontes Kleid mit einem knielangen Rock, der nach unten deutlich eingestellt ist. Da ich mir das für mich nicht so wirklich vorstellen konnte, habe ich das Rockteil schon im Schnittmuster weiter ausgestellt und auch etwas gekürzt. Im Ergebnis ist es bei mir jetzt aber trotzdem knielang.

Im Bild sieht man meine professionell freihändig und mit viel Bleistift eingetragenen Änderungslinien:

Mit den Änderungen gefällt mir das Kleid richtig gut. Am Oberkörper ist es immer noch sehr figurbetont, aber da finde ich das in Ordnung. Der Rock könnte für mich sogar noch etwas weiter sein, mal sehen, ob ich das beim nächsten Kleid nochmal entsprechend ändere. Bei einem weiteren Kleid würde ich außerdem am Halsbündchen etwas Nahtzugabe zugeben, das ist nämlich sehr schmal bemessen! Ansonsten ist Givre schnell und unkompliziert genäht. Ich habe nach Maßtabelle Gr. 40 genäht und da ich beim Taillenmaß zwischen Gr. 40 und 42 lag, dort entsprechend gradiert und es passt gut. Sogar im Hohlkreuz, wo ich gerne mal zu viel Stoff habe, liegt es gut an.



Habe ich schon erwähnt, dass das Kleid total bequem ist? Und kuschelig? Ich mochte es heute jedenfalls gar nicht mehr ausziehen. 

Gedacht war es eigentlich als Homewear und so werde ich es wahrscheinlich auch vorwiegend tragen. Ich habe aber mal probeweise hohe Schuhe dazu angezogen und ich denke, aus einem anderen Stoff kann Givre auch durchaus chic.

Ich werde es aber wahrscheinlich meistens mit dicken Socken und einem Buch/E-Reader stylen, das ist eher mein Alltags-Stil. :)

Ich bin jedenfalls ganz beglückt, daß ich einen Nähplan verwirklicht habe und das auch noch erfolgreich! Da ist dieses verrückte Aprilwetter doch wenigstens für etwas gut gewesen. Beim MeMadeMittwoch gibt es heute noch viel mehr erfolgreich umgesetzte Nähpläne und ich freue mich schon, die gleich alle anzusehen. In einem sehr kuscheligen Kleid. :)