Im Spätsommer tauchten dann plötzlich vermehrt Wickelblusen in meiner Instagram-Blase auf, es handelte sich um das Peppermint-Wrap-Top von In The Folds und wie alle Peppermint-Schnitte war es sogar ein Freebook. Und außerdem war es genau das, was ich gesucht hatte: eine schlichte, eher kurze Wickelbluse aus Webware. Und der Stoff, den ich dafür vorgesehen hatte, eine Viskosewebware mit schmalen blau-weißen Streifen, reichte sogar aus, obwohl es "nur" 1,50 m waren.
Der Zuschnitt hat nicht soviel Spaß gemacht, aufgrund der Größe der Vorderteile muß man einlagig zuschneiden und obwohl ich immer mit dem Rollschneider zuschneide, war der schwere Viskosestoff nicht sehr kooperativ. Wahrscheinlich lag deswegen erstmal alles für einige Wochen. Ich wollte zwar wirklich gerne das Kleidungsstück haben, aber ich hatte so gar keine Lust, es zu nähen.
Diese Woche habe ich mich aber dann endlich drangesetzt und es war auch gar nicht schlimm. Die Anleitung ist sehr detailliert, die Schnitteile passen alle zusammen (jedenfalls, wenn man keine sich verziehende Viskose hat), es gibt Stütznähte am Ausschnitt, damit nichts ausleiert und alle Nähte werden als französische Nähte genäht, so dass von Innen auch alles schön aussieht. Nur die gefühlt kilometerlangen Bindebänder waren etwas lästig, entweder saß ich versehentlich drauf, oder sie blieben irgendwo hängen oder sie mogelten sich mit unter die Nähmaschine...
Dafür ist die Bluse aber genau so geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte. :)
Geändert habe ich nichts. Ich trage sie hier zu der Hose, die ich beim letzten MMM vorgestellt hatte und bin ganz glücklich, wie gut das zusammenpasst. Die Hose hat übrigens jetzt auch ein Knopfloch bekommen, vielen Dank für eure Vorschläge! Zwar haben weder Seidenpapier noch Stickvlies noch eine Verringerung der Stichdichte geholfen, aber Barbara hatte die Idee, das Knopfloch ohne die Automatik zu nähen und das hat funktioniert. (DANKE!) Mit meiner ersten Nähmaschine, einer sehr alten und sehr schweren Germania, habe ich Knopflöcher immer so genäht (an der Maschine gab es noch nichts Automatisches), aber mit meiner modernen Nähmaschine musste ich erstmal ausklamüsern, wie das gehen könnte. Es ist zwar nicht komfortabel und offenbar auch nicht vorgesehen, aber es geht! Das Knopfloch ist jetzt nicht bildschön, aber es funktioniert und außerdem guckt sowieso nie jemand auf Hosenknopflöcher.
Die Bluse sieht übrigens nicht nur schick aus, sie ist auch bequem, bewegungsfreundlich und sitzt bombenfest. (Ich versuche hier mal, Bewegung zu simulieren.)
Der Ausschnitt ist hoch genug, dass es da keine unerwünschten Einblicke gibt und der Vorteil der kilometerlangen Bänder ist, dass sie sich im Rücken kreuzen und dadurch wirklich fest sitzen. Der Durchlass in der rechten Seitennaht ist ziemlich groß, da muss man beim Anziehen sorgfältig wickeln, damit es an der Stelle keinen Durchblick gibt, aber wenn man den Stoff dort einmal ausgerichtet hat, hält alles auch so, wie es sein sollte. Das Einzige, was mir nichts so gut gefällt, ist, das die Naht am Bindeband bei mir genau auf dem Bauch sitzt. Wahrscheinlich sieht das aber auch keiner, außer mir.
Ich hatte noch keine Zeit, es auszuprobieren, aber ich habe die Hoffnung, dass die Wickelbluse zu ziemlich vielen Dingen aus meinem Schrank passt. Ich habe also quasi ein echtes Basic-Teil genäht, das sollte ich viel öfter tun.
Ihr merkt sicher, dass ich von meiner Wickelbluse ganz angetan bin. Manchmal ist nähen schon ziemlich toll!
Stellt euch hier bitte eine fancy Überleitung vor, die mir gerade nicht einfällt, ich schaue derweil schon mal, was heute beim MMM so alles los ist.