Im Juni nähte ich mir in der Annahme, wir bekämen einen sommerlichen Sommer, eine Sommerhose aus einem Leinenmischgewebe. Sie begleitete mich auch in den Urlaub und war mit mir an der Ostsee und an der Elbe, wo ich sie immerhin einmal getragen habe. Ein zweites Mal noch, als wir gerade wieder zu Hause waren. Seit dem friere ich tendenziell und habe schon mal meinen Vorrat an Wollstoffen gesichtet... Alternativ wäre eine Regenjacke allerdings auch gerade ein passendes Nähprojekt. Mal sehen... Ich tue heute aber mal so, als wäre SOMMER und zeige euch die Hose:
Die Hose ist an sich nicht sehr spektakulär: Gerade geschnittenes Bein, Bund mit Gummizug und aufgesetzte Taschen. Dafür ist der Schnitt dazu spannend: die Tyler Trousers von Janet Celeste, die ich hier genäht habe, ist nämlich ein Zero-Waste Schnitt. Es gibt nur ein Schnittteil und zwar dieses:
Das ist gleichzeitig der Ausschnitt für die Schrittkurve und die aufgesetzten Taschen. Ansonsten gibt es die Maße für ein Rechteck und das Maß, wo das Schnittteil auf diesem Rechteck aufgelegt wird (in doppelter Stofflage). Dafür gibt es eine Tabelle, die nach dem Hüftmaß geht. Die Hose hat dann weder einen Innenbeinnaht, noch Seitennähte, sondern eine Naht auf dem rückwärtigen Bein.
Das klingt jetzt womöglich komplizierter, als es ist, aber die Anleitung ist sehr klar und lässt wirklich keine Fragen offen. Auch mögliche Anpassungen werden darin erklärt. Bei mir passt die Hose auf Anhieb ziemlich gut, sie ist nur im Bereich vom Po und Oberschenkeln einen Tick zu eng. Das bin ich aber selber schuld: In der Anleitung steht ganz klar, dass man eine Größe wählen soll, bei der das angegebene Hüftmaß des fertigen Kleidungsstück mindestens 5 cm größer ist, als das Körpermaß. Ich dachte aber, 3 cm reichen auch... nun, haltet euch in dem Punkt lieber an die Anleitung! Mache ich bei der nächsten Tyler Trousers jedenfalls auch. Was ich übrigens auch an der Hose mag, ist die Tatsache, dass die Taschen so tief sind, dass mein Handy komplett hineinpasst und garantiert nicht versehentlich herausfallen kann.
Genäht ist die Hose dann ziemlich flott und unkompliziert. Je nach Hüftmaß braucht man einen Stoff mit Überbreite (1,50 oder 1,60 m, funktioniert bis zu einem Hüftmaß von 107 cm), aber dann ist es tatsächlich nahezu Zero-Waste und man kann aus 1,03 - 1,08 m Stoff eine komplette Hose nähen.
Ich finde das total faszinierend. Und ertappe mich dabei, wie ich jetzt bei potentiellen Hosenstoffen immer als erstes auf die Stoffbreite gucke...
Das Shirt ist übrigens das Lark Tee von Grainline und ich finde, es hat den schönsten U-Boot-Ausschnitt von allen U-Boot-Shirts, die ich bisher probiert habe. Könnte sein, dass ich davon auch noch ein oder zwei nähen muss. :)
Für Sommerhosen finde ich den Schnitt der Tyler Trousers sehr genial. Vielleicht probiere ich aber auch noch eine Herbstversion aus einem dünnen Wollstoff. Würde auch gerade zu unserem aktuellen Wetter passen...
Ich bin nun gespannt, wie sommerlich es beim heutigen MMM zugeht!