Das Thema für diesen Monat lautete "Shibori", eine japanische Färbetechnik, bei der durch Falten, Wickeln oder Abbinden, die sogenannten Reservierungen, Muster auf den Stoff gebracht werden. Landläufig auch als Batik bekannt (wobei die strenggenommen mit Wachs funktioniert). Nun bin ich zwar ein Kind der Siebziger und mag Batik, habe aber tatsächlich noch nie in meinem Leben selbst gebatikt.
Da Shibori zu den Dingen gehört, die ich immer schon mal ausprobieren wollte, habe ich also diese Stoffspielereien zum Anlass genommen, mich etwas in die Materie einzulesen, mir ein Indigo-Kit zu bestellen und- loszulegen! (Ein Grund, warum ich diese Aktion so mag: man probiert tatsächlich mal etwas aus.)
Ich habe erst am Donnerstag und Freitag gefärbt und hatte noch keine Zeit, etwas von den gefärbten Stoffen zu verarbeiten. Aber es macht total Spaß! Ich musste mich nur bremsen, nicht unseren halben Haushalt blau-weiß zu färben... :)
Ich lasse jetzt einfach mal die Bilder sprechen, links ist immer der abgebundene Stoff, rechts, das Ergebnis.
Ziehharmonikafaltung und Klemmreservierung mit zwei Holzplättchen.
Freestyle-Shibori: aufgerollt und mit Schnur umwickelt. Gefällt mir!
Ziehharmonikafaltung, dann zu Dreiecken gefaltet. Klassischerweise klemmt man dann noch Holzdreiecke darüber, aber ich hatte keine. Das Ergebnis finde ich aber auch so schön.
Ne-maki shibori (Kringel). Einmal mit eingebundenen Steinchen (links unten und ganz rechts), einmal nur abgebunden (links oben und Mitte).
Spannend ist auch die Färbung mit Indigo. Zuerst muß gewässert werden...
...dann erst darf der Stoff ins Färbebad. Die blaue Farbe entsteht allerdings erst durch Oxidation an der Luft, das ist jedes Mal ein bißchen wie Zauberei, wenn sich der Stoff von Gelbgrün zu Blau verfärbt.
Der Stoff oben ist bereits oxidiert, der unten kommt gerade frisch aus dem Farbbad.
Es macht sehr viel Spaß und ich werde das sicherlich noch öfter ausprobieren. Ich habe nach diesen ersten Versuchen gerade erst eine Ahnung bekommen, wie Shibori funktioniert und was damit alles möglich ist, da würde ich gerne noch mehr experimentieren.
Vielen Dank an Karen für das schöne Thema. Ich bin dieses Wochenende beim Goldschmieden und kann mich daher erst am Abend verlinken. Ich bin aber schon sehr gespannt, was die anderen Teilnehmer gemacht haben, die Linksliste findet ihr hier.
Nachtrag: Bei eBay habe ich mal ein riesengroßes Stück selbstgefärbtes Shibori ersteigert. Nähreservierung auf alter Bettwäsche vermute ich, denn der Stoff hat ein Damastmuster. Die Fäden waren z.T. noch drin, derjenige hatte dafür die Nähmaschine benutzt... Ich habe mir aus einem Teil davon mal eine Tasche genäht, die ich gerade im Sommer sehr gerne mag.
Vielleicht inspiriert es ja jemanden, wie man Shiboristoffen verwenden kann. Den Beitrag zu der Tasche findet ihr hier.
AAh, Indigo.
AntwortenLöschenTolle Ergebnisse!!
Wie lange hast du den Stoff in der Küpe gelassen und wie oft hast du getaucht?
Denn dein Blau ist ja etwas heller als der Kaufstoff- aber das gefällt mir gut. Das sieht so nach Delfter Kacheln aus!
Und dass das auch mit der Maschine genäht werden kann finde ich interessant,aber irgendwie kann ich schlecht nachvollziehen wie das dann reserviert wurde- meinst du da lief eine Kordel zum Raffen zwischen den parallelen Stepplinien mit?
Im ersten Durchgang habe ich den Stoff immer nur einmal für etwa 5 Minuten getaucht. Nur das Jerseystück mit den Kringeln wurde zweimal getaucht, weil ich da meinen Kindern zwischendurch zeigen wollte, wie sich die Farbe an der Luft verändert. Weil die Färbung da intensiver wurde, habe ich am nächsten Tag alle Stücke zweimal getaucht.
LöschenIch glaube, bei dem Kaufstoff wurde gar nicht gerafft, sondern nur die Ziehharmonikafaltung mit der Nähmaschine in Wellenlinien zusammengenäht. wahrscheinlich wurde in mehreren Abschnitten gefaltet, denn das Stoffstück ist sehr groß. Ich denke, die größere Fadenspannung, die mit der Nähmaschine möglich ist, sorgt dann für die Reservierung.
Mal sehen, ob die Küpe heute noch funktioniert, dann würde ich das vielleicht noch mit Geschirrtüchern ausprobieren. Sonst beim nächsten Mal... :)
Oh, das ist so schön! Indigofärbng möchte ich auch unbedingt mal ausprobieren. Ich muss gleich mal nach diesem Set schauen, das du benutzt hast. Das scheint ja doch nicht so kompliziert zu sein. Die Waben-Färbung ist toll, aber auch die letzte. mit dem Baumwollsatin. Auf die Art könnte man sich wirklich auch gut Kleiderstoffe färben.
AntwortenLöschenDas Set kommt aus den USA, lässt sich aber über Amazon unkompliziert bestellen. Ich empfehle einen gut belüfteten Ort und Abdeckfolie, aber ansonsten war das nicht kompliziert. Probiere das ruhig mal aus, das macht Spaß!
LöschenShibori mit INdigo hat ja wirklich noch das Besondere, da die Farbe erst entsteht. Die Wickelei um eine Rohr und das Zusammenschieben gefällt mir sehr - da tut es mir fast leid, das nicht ausprobiert zu haben.
AntwortenLöschenVermutlich weren wir alle noch weiter ausprobieren...
Liebe Grüße
Ines
Oh, wie toll! Die Bienenwaben sehen einfach klasse aus, mir gefällt ebenfalls der Farbverlauf von blau nach weiß total gut! Toll, auch Du hast so viel ausprobiert, ich bereue ein bisschen, dass ich mir im März zu viele andere Aktionen aufgehalst habe, werde das Shibori aber mit Sicherheit im Sommer nachholen! Die Tasche ist auch der Hammer, tolles Muster. Danke für diesen sehr ausführlichen, runden Beitrag. lg, Gabi
AntwortenLöschenDeine Beschreibung und das Bedürfnis nach mehr davon kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch mir gefällt die zufällige Unregelmäßigkeit. Unkomplizierte Reservierungen mit Falten und Abbinden in Päckchen sind genau so spannend wie zeitaufwändige Heftungen. An Reihung mit langen Nähmaschinen-Stichen mit straffem Oberfaden habe ich auch schon gedacht.
AntwortenLöschenLG Ute
Deine Beschreibung und das Bedürfnis nach mehr davon kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch mir gefällt die zufällige Unregelmäßigkeit. Unkomplizierte Reservierungen mit Falten und Abbinden in Päckchen sind genau so spannend wie zeitaufwändige Heftungen. An Reihung mit langen Nähmaschinen-Stichen mit straffem Oberfaden habe ich auch schon gedacht.
AntwortenLöschenLG Ute