26. März 2017

Stoffspielereien: Shibori

Endlich bin ich mal wieder bei meiner Lieblingsaktion dabei, den Stoffspielereien.
Das Thema für diesen Monat lautete "Shibori", eine japanische Färbetechnik, bei der durch Falten, Wickeln oder Abbinden, die sogenannten Reservierungen, Muster auf den Stoff gebracht werden. Landläufig auch als Batik bekannt (wobei die strenggenommen mit Wachs funktioniert). Nun bin ich zwar ein Kind der Siebziger und mag Batik, habe aber tatsächlich noch nie in meinem Leben selbst gebatikt.
Da Shibori zu den Dingen gehört, die ich immer schon mal ausprobieren wollte, habe ich also diese Stoffspielereien zum Anlass genommen, mich etwas in die Materie einzulesen, mir ein Indigo-Kit zu bestellen und- loszulegen! (Ein Grund, warum ich diese Aktion so mag: man probiert tatsächlich mal etwas aus.)


Ich habe erst am Donnerstag und Freitag gefärbt und hatte noch keine Zeit, etwas von den gefärbten Stoffen zu verarbeiten. Aber es macht total Spaß! Ich musste mich nur bremsen, nicht unseren halben Haushalt blau-weiß zu färben... :)
Ich lasse jetzt einfach mal die Bilder sprechen, links ist immer der abgebundene Stoff, rechts, das  Ergebnis.


Baumwollstoff, um eine Schnur aufgerollt und gerafft. Das Ergebnis gefällt mir sehr, auch der Farbverlauf von Blau nach Weiß.
Als nächstes habe ich unsere Tischsets gefärbt und verschiedene Techniken ausprobiert:


Ziehharmonikafaltung und Klemmreservierung mit zwei Holzplättchen.


Freestyle-Shibori: aufgerollt und mit Schnur umwickelt. Gefällt mir!


Ziehharmonikafaltung, dann zu Dreiecken gefaltet. Klassischerweise klemmt man dann noch Holzdreiecke darüber, aber ich hatte keine. Das Ergebnis finde ich aber auch so schön.


Ne-maki shibori (Kringel). Einmal mit eingebundenen Steinchen (links unten und ganz rechts), einmal nur abgebunden (links oben und Mitte).


Kumo shibori (Spinnweben). Der Batik-Klassiker.


Ein T-Shirt musste sein. Ziehharmonikafaltung, aber ohne Holzplättchen.


Weil mir die Kringel so gut gefielen, habe ich die auch noch auf ein Stück weißen Baumwolljersey gebracht. Auf Jersey scheint die Farbe intensiver zu sein. Liegt vielleicht an den dünneren Fasern im Vergleich zu den eher groben Tischsets.

Laut Anleitung kann man die Indigoküpe mehrere Tage benutzen, also habe ich am nächsten Tag weitergemacht.


Ich habe ausprobiert, wie das Ganze wohl auf farbigem Stoff wirkt (und rosa ist bei meiner Tochter mittlerweile nicht mehr so gefragt, ein gute Gelegenheit, diese Stoffe cooler zu machen...) Mit dem linken Stoff bin ich nicht so zufrieden, ich denke darüber nach, ihn noch zusätzlich mit Holzstempeln zu bedrucken.


Dann habe ich mich doch noch an Nähreservierung gewagt. Ich habe mit Reihgarn und eher groben Vorstichen mehrere Reihen unregelmäßiger Wellen in einen dünnen Baumwolljersey genäht (der Stoff lag dabei im Bruch, also zweilagig) und anschließen gerafft und die Fäden zusammengebunden.
Das Ergebnis hatte ich mir allerdings klarer vorgestellt, da bin ich etwas enttäuscht. Vermutlich hätte ich die Raffung besser fixieren müssen.
Generell habe ich den Eindruck, daß Gummibänder besser funktionieren, als Schnüre, letztere sitzen oft nach dem Wässern weniger stramm.


Zu guter Letzt habe ich noch einen Rest Baumwollsatin einfach ziehharmonikaartig gefaltet und in regelmäßigen Abständen mit Gummibändern abgebunden. Dann habe ich den Stoff zwischen den Gummibändern etwas aufgefächert. Das Ergebnis gefällt mir unerwartet gut.

Alles in allem mag ich die Technik, man kann sehr viel ausprobieren und wenig falsch machen, es wird eigentlich immer schön. Und mir gefällt auch das Unerwartete und Unberechenbare daran. Der Zufall bringt oft schönere Muster, als wir sie uns ausdenken könnten.

Spannend ist auch die Färbung mit Indigo. Zuerst muß gewässert werden...


...dann erst darf der Stoff ins Färbebad. Die blaue Farbe entsteht allerdings erst durch Oxidation an der Luft, das ist jedes Mal ein bißchen wie Zauberei, wenn sich der Stoff von Gelbgrün zu Blau verfärbt.


Der Stoff oben ist bereits oxidiert, der unten kommt gerade frisch aus dem Farbbad.

Es macht sehr viel Spaß und ich werde das sicherlich noch öfter ausprobieren. Ich habe nach diesen ersten Versuchen gerade erst eine Ahnung bekommen, wie Shibori funktioniert und was damit alles möglich ist, da würde ich gerne noch mehr experimentieren.

Vielen Dank an Karen für das schöne Thema. Ich bin dieses Wochenende beim Goldschmieden und kann mich daher erst am Abend verlinken. Ich bin aber schon sehr gespannt, was die anderen Teilnehmer gemacht haben, die Linksliste findet ihr hier.


Nachtrag: Bei eBay habe ich mal ein riesengroßes Stück selbstgefärbtes Shibori ersteigert. Nähreservierung auf alter Bettwäsche vermute ich, denn der Stoff hat ein Damastmuster. Die Fäden waren z.T. noch drin, derjenige hatte dafür die Nähmaschine benutzt... Ich habe mir aus einem Teil davon mal eine Tasche genäht, die ich gerade im Sommer sehr gerne mag.


Vielleicht inspiriert es ja jemanden, wie man Shiboristoffen verwenden kann. Den Beitrag zu der Tasche findet ihr hier.

22. März 2017

MMM: Mehr Glitzer!

Im Moment ist der Alltag bei uns eher stressig. Bei drei Kindern ist immer irgendetwas, und manchmal eben auch mit allen gleichzeitig... Heute morgen verspürte ich das seltene Bedürfnis nach etwas mehr Glitzer für den Tag, was mein Kleiderschrank leider nicht hergab. So nutzte ich das heutige Zeitfenster, in dem alle Kinder in der Schule bzw im Kindergarten waren, um mir spontan aus einem Rest Lurex-Strickstoff einen Oversized-Sweater nach einem Burda-Schnitt zu nähen und komme mir jetzt sehr glamourös vor. Manchmal braucht es das halt. :)


Der Raglan-Sweater (Burda 6/2014 Mod. 114) besteht nur aus drei Schnitteilen plus Bündchen und war dementsprechend wirklich schnell kopiert, zugeschnitten und genäht. Selbst das Bündchen annähen hat diesmal ganz ohne Overlockzickereien perfekt geklappt. Nur daß ich dabei anscheinend mit den Gedanken woanders war und es rechts auf links angenäht habe. (Irgendwas ist halt immer...)


Ich habe beschlossen, das ist Design und muss so! Passt schließlich auch gut zum offenkantigen Saum und der muß nach Burda tatsächlich so.


Vorsichtshalber habe ich gleich eine Nummer kleiner genäht als sonst, da Burda es mit dem oversized ja gerne etwas übertreibt. Das war definitiv eine gute Entscheidung, der Sweater ist immer noch sehr groß. Auf einigen Bildern komme ich mir auch sehr voluminös vor.


Aber ich glaube, aus dem Stoff funktioniert der Sweater ganz gut, er fällt gut und schwingt schön mit. Es ist zwar schwer zu beurteilen, wenn man selber darin steckt, aber ich nehme an, in der Bewegung wirkt der Pulli ganz gut. Allerdings lässt sich das kaum fotografieren. Ich glaube, soviele Bilder wie heute habe ich selten gemacht...


..und seltsame Posen versucht...

Besonders gut gefällt mir der geschwungene Saum, der Sweater ist hinten 8 cm länger als vorne.


Ob ich den Pulli nochmal nähe weiß ich nicht, denn ich denke es kommt hier sehr auf den Stoff an. Aus Sweatstoff genäht muß man wahrscheinlich schon sehr groß und sehr dünn sein, damit der look funktioniert.
Aber mit meinem Glitzer-Sweater bin ich sehr zufrieden, ich mag ihn. Vielleicht ziehe ich den auch demnächst "für gut" an, wir sind in Kürze bei einer Konfirmation zu Gast... Entsprechend gestylt mit Schmuck und Stoffhose funktioniert das bestimmt auch.
Heute glitzere ich aber lässig durch den Tag.


Was für spontane Nähgelüste anderswo wohl aufgetreten sind? Hier beim MMM gibt's bestimmt welche zu sehen.


20. März 2017

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank: Zweite Runde

Planen macht ja immer am meisten Spaß. Diesmal bin ich allerdings etwas unentschlossen.
Sicher ist, es wird ein Kleid, es wird Karen Walker (eine neuseeländische Designerin) und es wird Jeans. Was den Vorteil hat, daß dabei mein Stoffbestand etwas schrumpfen würde.
Allerdings gibt es da zwei Modelle, die mir gut gefallen:

Quelle: vogue.com

Quelle: vogue.com

Das erste ist aus der aktuellen Sommerkollektion, das andere vom Herbst 2015.
Ich tendiere gerade mehr zum ersten Kleid, mir gefällt die assymmetrische Trägerlösung sehr. Allerdings ist mir die Konstruktion noch nicht ganz klar. Eigentlich dachte ich, es wäre ein Wickelkleid und der Name "Liberty Wrap Dress" deutet das auch an. Aber es hat in der rückwärtigen Mitte einen Reißverschluß, der mir nicht nur Dekoration zu sein scheint. Also doch ein Fake-Wickelkleid?

Quelle: karenwalker.com

Am liebsten hätte ich ja beide Kleider, aber das werde ich wohl nicht schaffen.
Ich schaue mal meine Burda-Sammlung durch, ob ich da einen Schnitt finde, mit dem ich arbeiten kann.
Weitere Planungen und Inspirationen findet ihr diesmal bei Monika.

Apropos Inspirationen: ich finde die meinen meist bei Pinterest oder auf Vogue.com, seltener in Zeitschriften. Aber auch Sew-Alongs wie dieser regen oft an, sich einen bisher unbekannten Designer mal näher anzusehen.

7. März 2017

Vom Laufsteg in den Kleiderschrank: das Ergebnis

Obwohl wirklich genug Zeit war und mein Projekt wirklich überschaubar war, bin ich mal wieder auf den letzten Drücker unterwegs. (Ob ich das wohl jemals lerne?) Jedenfalls waren das Schicksal und der Kindergarten gegen mich! ;)

Diesen Pullover im Lagenlook von Michael Kors hatte ich mir zum Vorbild genommen:

Quelle: vogue.com

Und das hier ist meine Version:

Erste Anprobe, noch ungesäumt

Mangels wirklich grünem Strickstoffs habe ich im Auktionshaus einen neuwertigen Pulli in der passenden Farbe erworben (70% Merinowolle, 30% Kaschmir, sehr kuschelig!) und damit gearbeitet.
Eigentlich war der Pullover 2 Nummern zu groß und ich hatte geplant, ihn auseinanderzuschneiden und neu zu verarbeiten. Wider Erwarten passte er aber, daher habe ich mich darauf beschränkt, Pulli, Ärmel und Rollkragen zu kürzen und mit gestreiftem Interlock zu ergänzen.


Das Kürzen habe ich mir dabei einfach gemacht und nach der Methode der "falschen Bündchen" gearbeitet: falten, stecken, abschneiden und durch die Overlock jagen. Den Ringel-Interlock habe ich dabei gleich mitgefasst.


Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden. Ich finde es kommt dem Original schon sehr nahe und es ist auch sehr tragbar. (Und bei dem fiesen Märzregen, den wir heute haben, auch sehr angenehm warm!) Nur mit den Ärmeln bin ich nicht so hundertprozentig glücklich, denn die Ärmelbündchen sitzen jetzt an den Unterarmen natürlich etwas enger, als an ihrem ursprünglichen Ort. Das ist aber nicht so schlimm, man gewöhnt sich beim Tragen daran.


Couture ist bei diesem Projekt aber, außer vielleicht dem Kaschmiranteil im Pullover, so gar nichts. Fast alles ist mit der Overlock genäht (noch dazu mit farblich unpassendem Garn...), die Säume mit dem genähten Zickzackstich. Aber ich habe immerhin darauf geachtet, die Streifen gleichmäßig zu verarbeiten.
Spaß gemacht hat es trotzdem, vor allem, weil ich auf das Ergebnis gespannt war.

Zickzack auch am Kragen...

Hier geht es zu den anderen Laufstegprojekten, von dem, was ich schon gesehen habe, mit tollen Ergebnissen!
Ich freue mich schon auf die nächste Runde, dann hoffentlich auch etwas pünktlicher...

1. März 2017

MMM: Driftless-Cardigan

Strickjacken, vorzugsweise warme, zum Einkuscheln, kann man um diese Jahreszeit ja gar nicht genug haben. Da Stricken bei mir eeeeeeeeeeeeeeeeewig dauert, hab ich mir eine genäht, den Driftless-Cardigan von Grainline.


Der Stoff ist ein länger gehüteter Strickstoff von Alfatex. Die Qualität ist nur Acryl, aber er ist GRÜN und wann findet man schonmal grünen Strickstoff? Deswegen habe ich mich länger nicht überwinden können, ihn anzuschneiden.


Für Driftless habe ich es nun gewagt und ich habe es nicht bereut.
Ich habe jetzt eine schöne, grüne, lange, kuschelige Strickjacke, hach, und diese Taschen! Man will die Hände gar nicht mehr herausnehmen.


Beim nächsten Driftless würde ich allerdings die Ärmel etwa 1 cm weiter machen, die sind etwas knapp. Dafür aber seeehr lang, 5cm weniger wären wahrscheinlich immer noch reichlich...


Ich mag auch, dass der Beleg innen unsichtbar von Hand angenäht wird. So sauber kriege ich das mit der Maschine nämlich nie hin.


Heute Abend ziehe ich mich allerdings noch mal um, denn ich gehe mit meiner Tochter ins Klavierkonzert. Dazu passt dann die Zipfeljacke, hier schon gezeigt. Für den Alltag sind mir die Zipfel zu dramatisch, aber zu Anlässen trage ich sie sehr gerne.


Und damit gebe ich zurück zum MMM.