Am Samstag feierten die Schwiegereltern ihre goldene Hochzeit. Am Freitag abend hatte ich endlich eine Idee, was ich dazu anziehen könnte. Nur dass das Kleid noch gar nicht existierte...
Den Schnitt hatte ich noch nie genäht, die Stoffmenge war mit 1,10 m denkbar knapp und wir sollten am Samstag planmäßig das Haus um 16:00 Uhr verlassen- übrigens mit zwei Täschchen als Geburtstagsgeschenken, die auch noch genäht werden mussten. Nennt mich wahnsinnig, aber es hat geklappt!
Wenn auch knapp. Fäden abschneiden war nicht mehr drin!
Der Schnitt ist glücklicherweise einfach: Laurel von Colette. Ein Shiftkleid, leicht ausgestellt, zwei Abnäher vorne und zwei hinten.
Freitag abend habe ich den Schnitt kopiert und dabei gleich den Ausschnitt und den Brustpunkt tiefer gelegt und dann ausprobiert, ob der Stoff überhaupt reicht. Samstag habe ich zugeschnitten und genäht und das Mittagessen ausfallen lassen und genäht (und beim nähen auch noch dichten müssen, denn die Schwägerin hatte da noch eine Last-Minute-Idee für die Goldhochzeit...) und weiter genäht, bis 16:10 Uhr. Da war ich fertig, ich habe das Kleid quasi auf dem Weg zur Tür übergeworfen. Die Stoffmenge habe ich übrigens optimal ausgenutzt, es sind wirklich nur noch ein paar Schnipsel übrig:
Die Ärmel sind gestückelt und mit Webkante versäubert. Sonst wäre nur kurzärmelig möglich gewesen und das ist mir für diese Jahreszeit dann doch zu kalt. Dank des Stoffes, ein locker gewebter, weicher Jacquard fällt das aber glücklicherweise kaum auf.
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gestückelte Ärmel von rechts |
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gestückelte Ärmel von link |
Auf einen Reißverschluß habe ich verzichtet, mit dem größeren Ausschnitt komme ich auch so problemlos ins Kleid. (Und auch wieder heraus. Glück gehabt!) In der Seitenansicht sieht man, daß es ziemlich locker sitzt, dabei habe ich an jeder Seite bestimmt 5cm weggenommen und es könnten noch mehr sein. Genäht habe ich übrigens Gr. 6, die ich laut Maßtabelle haben sollte. An den Schultern sitzt es prima, aber aus einem dünneren Stoff würde ich es beim nächsten Mal eher eine Nr. kleiner nähen.
Belege für den Halsausschnitt sieht der Schnitt nicht vor, laut Anleitung soll mit Schrägband verstürzt werden. Da ich kein passendes zur Hand hatte (und die Zeit sehr knapp wurde), habe ich einfach einen Streifen Jersey genommen, ganz leicht gedehnt rechts auf rechts angenäht und nach dem Umklappen von rechts mit einem Zickzackstich durchgenäht. Das hat hier prima funktioniert, geht aber bestimmt nicht mit jedem Stoff.
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irreguläre Halsausschnittverarbeitung: Innenansicht |
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Halsausschnitt von außen |
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Last-Minute-Kleid. Es ist bequem und warm genug und man kann die Arme bewegen. Ich habe mich gut angezogen gefühlt und auch diverse Komplimente zum Kleid bekommen. Schwiegermutter will jetzt auch ein Laurel!
Allerdings bin ich mit meinem Weihnachtskleid immer noch nicht weiter. Ich sollte wohl besser schnell nähen gehen, anstatt hier ausführlich über ein denkbar simples Kleid zu plaudern. Allerdings mag ich simple Schnitte mit klaren Linien sehr. Mal sehen, was für Schnitte heute beim letzten
MMM des Jahres zu sehen sind...