10. April 2015

Frühlingspullover

Wie angekündigt, habe ich mir noch eine zweite Lisa genäht, diesmal aus dem Inhalt eines Hofius-Bastelbeutels.


Und das war drin:
 traumhaft weicher Strick-Jaquard aus Bio-Baumwolle in verschieden Grüntönen (hier leider schlecht fotografiert):


Den Frühlingspulli  habe ich aus den hellgrünen Stücken genäht. Das Zuschneiden hat allerdings einen ganzen Nachmittag gedauert, weil es doch einiges zu puzzeln war, obwohl das Schnittmuster mit den Teilungsnähten eigentlich schon gut geeignet ist. Das Nähen ging dafür schneller.

Vorne


Hinten

Um die langen Ärmel zuschneiden zu können, mußte ich erst ein großes und mehrere kleine Stücke zu einem genügend-großen Stoffstück zusammensetzten... Alle Teilungs- und Patchnähte sind mit dem dreigeteilten Zickzackstich abgesteppt, damit sie schön flach liegen. So fällt die Puzzelei nicht so auf.


Ich habe auf Symmetrie geachtet, damit es noch harmonisch aussieht, aber auf Musterverläufe konnte ich wenig Rücksicht nehmen.

Diesmal sitzt auch der Ausschnitt so, wie er soll. Dafür steht jetzt der Saum etwas ab...irgendetwas ist ja immer. Der Strickjaquard ist allerdings auch so weich, daß er sich beim Nähen mit der Nähmaschine immer etwas dehnt, obwohl ich den Nähfußdruck soweit wie möglich reduziert habe. Wahrscheinlich würde sich hier ein Obertransportfuß lohnen...


Mit der Overlock ließ er sich aber gut nähen, nachdem ich das Differential auf 1,8 gestellt hatte.

Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Pullover und habe ihn auch gleich zu Ostern getragen. Ich glaube, das wird ein Lieblingsstück, trotz Wellensaum.


Und ich habe sogar farblich perfekt passende Socken dazu! Yeah!

8. April 2015

MMM - Frühlingserwachen

Zwar ist der Frühling hier noch nicht so wirklich erwacht (vermutlich hat er eine Schlummertaste am Wecker und döst noch vor sich hin), aber wenn er dann doch mal erwacht, bin ich jetzt gerüstet: mit meinem Frühlingsrock.


Anlässlich der Stoffspielereien stickte ich flauschige Weidenkätzchen auf frühlingshimmelblau und was könnte frühlingshafter sein?


Daher habe ich für diesen ersten Motto-MMM den Rock mal eben schnell fertig genäht.
Das Schnittmuster (Römö von Schnittreif für Farbenmix) ist ja nicht wirklich anspruchsvoll und mir auch wohlbekannt, daher rechnete ich nicht ernsthaft mit Schwierigkeiten. Leider zickte dann aber rätselhafterweise die Overlock.
Gibt es etwas frustierenderes als eine Overlock, die nicht macht, was sie soll? Glücklicherweise kann man so einen Rock ja auch ohne Overlock nähen. (Aber von links zeige ich den jetzt nicht mehr!)

Den nahtverdeckten Reißverschluß hatte ich leider nur noch in Seniorenbeige vorrätig und habe ihn daher besonders sorgfältig eingenäht, damit er auch wirklich nahtverdeckt ist. Das Ergebnis war aber irgendwie wenig zufriedenstellend...und ich hatte keine Ahnung, wieso.
Als mir am nächsten Morgen zufällig bei der Suche nach dem Saummaß mein Nähfüßchen für nahtverdeckte Reißverschlüsse begegnete, hatte ich dann doch so einen Ahnung: ich hatte den Reißverschluß versehentlich mit dem Biesenfüßchen eingenäht... Ich kann euch jetzt sagen, das geht, aber schön ist anders!
Ich habe den Reißverschluß dann mit dem richtigen Füßchen nochmal nachgenäht und er ist jetzt immerhin teilweise nahtverdeckt.


Allerdings offenbart mein Kleiderschrank jetzt wieder mein altes Problem: die Rockoberteilschwäche!
Ich kann natürlich ein gewöhnliches Langarmshirt einfach IN den Rock stecken.
Hm...sieht irgendwie sehr ungewohnt für mich aus. Ich bin eigentlich notorische Über-dem-Bund Trägerin.


Oder mit dunkelbraunem Pulli für etwas mehr Kontrast? Überzeugt mich allerdings nicht wirklich.


Mit T-Shirt und der grauen Miette, die so frisch fertig ist, daß sie noch keine Knöpfe hat?


Oder mit der dunkelblauen Miette, die zwar schon seit letztem Sommer fertig ist, aber leider so knapp geraten ist, daß sie vermutlich niemals Knöpfe bekommen wird?


Ich muß dringend Rockoberteile nähen, falls der Frühling demnächst doch noch erwachen sollte!
Ob ich beim heutigen MMM wohl welche finde?


1. April 2015

MMM: Frühlingspulli

Eigentlich wollte ich ja diese Woche für Constanzes 12-Tops-Challenge endlich ein Frau Emma nähen, aber angesichts des "Frühlingswetters" war mir so gar nicht nach kühlem Viskosejersey.
Daher habe ich stattdessen einen Frühlingspullover genäht, aus einem ganz weichem Baumwollstrick, der hier bestimmt schon seit drei Jahren lag. Gekauft hatte ich ihn ohne konkreten Plan vor allem, weil er aus Baumwolle ist und sich so toll anfasst und reduziert war er auch noch...kennt ihr vermutlich.
Das Schnittmuster ist "Lisa" von Farbenmix und liegt hier wahrscheinlich noch länger als der Stoff.
Ich weiß gar nicht, warum, denn ich mag die Ausschnittform und die Wiener Nähte.


Leider habe ich in doppelter Stofflage zugeschnitten, was man bei so einem Muster besser nicht tun sollte. Das hätte ich mir eigentlich auch denken können, wenn es nicht schon so spät am Abend gewesen wäre. Ich tröste mich jetzt damit, daß er mit dem zerhackten Muster aussieht, wie gekauft...


Ich habe mal ein bißchen probiert, welche Zierstiche noch elastisch genug sind und hier die Wiener Nähte und die Säume mit Wellenlienien abgesteppt. Fällt bei dem Muster allerdings kaum auf.


Genäht habe ich den Pulli in Gr. 38/40 und er passt ohne Änderungen!
Nur die Ärmelabschlüsse habe ich begradigt. Das Bündchen könnte ich beim nächsten Mal allerdings etwas kürzer zuschneiden. Ich habe hier die Ausschnittgröße gemessen und davon 20% abgezogen, aber im Rücken steht es so latent ab... Wenn es die Nähgötter gut mit mir meinen, dann schrumpft das Bündchen in der ersten Wäsche ein bißchen, aber der Rest des Pullis bitte nicht.


Lisa ist nämlich sehr körpernah geschnitten und da der Baumwolljaquard nicht so übermäßig dehnbar ist und ich ihn wegen des Musters auch noch quer zum Maschenlauf zugeschnitten habe, würde ich in einen eingelaufenen Pulli wahrscheinlich nicht mehr hineinpassen.


Was ich sehr schade fände, denn als Fühlingspulli gefällt mir Lisa sehr gut. Deswegen werde ich auch gleich ein zweites Exemplar zuschneiden. Ich habe mir nämlich auf der Creativa endlich einen dieser Bastelbeutel von Hofius gegönnt und habe jetzt richtig Lust, mir daraus einen frühlingsgrünen Pulli zu puzzeln.


Mehr Frühlingshaftes gibt es heute drüben beim MMM, wo Karin in einem tollen Wickelkleid vorturnt. Was mich daran erinnert, daß hier schon seit einem Jahr gleich zwei Wickelkleidschnittmuster liegen...


29. März 2015

Stoffspielereien: Seltene Techniken

Diesmal war das Thema der Stoffspielereien nicht ganz einfach, denn wann ist ein Technik selten?
Ich jedenfalls hatte das Gefühl, wenn ICH die Technik kenne, kann sie ja nicht selten sein.
Eigentlich wollte ich mich daher hier mit dem Stopfen beschäftigen, was nicht wirklich eine seltene Technik ist, aber immerhin eine, die praktisch niemand mehr anwendet. Oder zumindest niemand, den ich kenne.
Dann war ich aber auf der Creativa (die ich wieder bemerkenswert unkreativ fand) und entdeckte dort einen kleinen Schaukasten zum Thema "Nadelbinden". Davon hatte ich noch nie etwas gehört.
Zuhause habe ich mit dem Begriff dann die Suchmaschine gefüttert und siehe da: keine Technik ist so selten, daß es dazu nicht einen Wikipedia-Eintrag und You-Tube-Videos gäbe...

Nadelbinden ist demnach ein sehr alte Kulturtechnik, der älteste Fund einer nadelgebundenden Textilie stammt aus der Jungsteinzeit. Es war in nahezu allen Kulturen der Welt verbreitet, in Deutschland wurde bis ca 1550 nadelgebunden, die Technik wurde dann anscheinend vom Stricken fast völlig verdrängt.

Ich habe zwei Blogs dazu gefunden und mit Hilfe der dortigen Anleitungen das Nadelbinden einmal ausprobiert. Es wird mit einer Stopfnadel und normaler Strickwolle (ich habe Drops "Nepal" verwendet) ausgeführt. Im Gegensatz zum Stricken kann aber nicht mit einem Knäuel gearbeitet werden, da der komplette Arbeitsfaden immer wieder durch die Arbeit gezogen wird. Es wird daher mit Fäden von 1-2 m Länge gearbeitet, der neue Faden wird angefilzt.
Es gibt zwei Methoden des Nadelbindens, die "Daumenfesselmethode", mit der man wohl schneller ist und die "Freihandmethode", bei der man die Stiche besser versteht und die daher für Anfänger besser geeignet sein soll.
Ein erster Versuch mit der Daumenfesselmethode nach dieser Anleitung ging gründlich daneben.


Ich habe es dann doch erstmal nach der Freihandmethode, wie sie hier beschrieben ist, probiert.
Und damit im dritten Anlauf etwas produziert, was immerhin schon nicht mehr nach einem riesengroßen Knoten aussieht.


Man beginnt mit drei Schlaufen und führt die Nadel unter und über die Fäden, ein bißchen wie beim Weben.


Es gibt verschiedene Stiche, die sich darin unterscheiden, wie die Nadel durch die Fäden geführt wird. Ich habe hier den Korgen-Stich gelernt, dabei wird die Nadel unter die erste Schlinge und über die beiden nächsten geführt,  gewendet und dann erst unter und dann über zwei Schlingen geführt.


Wenn man einmal begriffen hat, wie es funktioniert, macht es wirklich Spaß. Wichtig ist, eher locker zu arbeiten.


Man kann die Arbeit zur Runde schließen und so einen Schlauch nadeln.


Das Ergebnis sieht so ähnlich aus, wie gehäkelt oder gestrickt, es kann sich aber nicht aufribbeln. Es ist ziemlich fest, aber trotzdem sowohl längs-, als auch querelastisch. Vorder- und Rückseite sehen beim Nadelbinden annähernd gleich aus.


Man kann auch aus einer Rosette beginnen und in Runden nadeln, das sieht dann so aus:


Und was mache ich jetzt damit?
Ich habe überlegt, kleine Perlen auf die Rosette zu nähen und eine Brosche daraus zu machen, aber vermutlich würde ich sie doch nicht tragen.


Den Schlauch könnte man als Pulswärmer benutzen, allerdings habe ich dafür auch eher keine Verwendung.


Ich könnte die Rosette an den Schlauch nähen und hätte dann ein Mini-Körbchen...für Stopfnadeln?


Auf jeden Fall finde ich diese Technik sehr interessant und könnte mir gut vorstellen, damit noch mehr auszuprobieren. Vielleicht doch noch ein großes Körbchen? Ich mag, daß man nur Garn und eine Nadel dafür braucht.

Mehr seltene Techniken findet ihr heute bei Suschna, vielen Dank für das spannende Thema und die Organisation.

11. März 2015

MMM - ein kleines Experiment

Ich habe mir einen Maxi-Rock genäht. Mit hohem Bund.
Damit wage ich mich ganz weit raus aus meiner Komfort-Zone, denn sonst enden alle meine Röcke in Kniemitte oder ich trage sowieso gleich Hosen. Aber ich hatte Lust, mal etwas neues auszuprobieren, vielleicht liegt das am Frühling, der jetzt überall einzieht.


Gestern genäht, heute probegetragen und ich fühle mich erstaunlich wohl darin. Nur Treppensteigen ist gewöhnungsbedürftig, denn da muß man ganz ladylike den Rock anheben, sonst besteht Unfallgefahr.
Für den Gang in den Supermarkt habe ich mich heute dann aber doch wieder umgezogen, da war ich noch nicht mutig genug...


Einen Schnitt gibt es nicht wirklich, ich habe einfach an den Bund von Vogue 8717 einen Rock drangebastelt. Gleichzeitig ist es gewissermaßen eine Probe für den Vogue-Schnitt, denn die Hose möchte ich demnächst mal nähen, aber nach den Maßen war ich mir sehr unsicher, welche Größe am passendsten wäre. Ich habe den Bund in Gr. 12 zugeschnitten, was mir eigentlich zu klein hätte sein müssen, allerdings war er mir dann doch gute 6 cm zu weit! Durch die vielen Abnäher und zugenähten Falten läßt er sich allerdings sehr gut anpassen.
Die Falte in der vorderen Mitte ist im Schnitt eigentlich nicht vorgesehen, aber ich fand sie für den Rock ganz passend (und prima geeignet, ein paar Zentimeter überflüssige Weite darin unterzubringen).


Der Stoff ist ein dunkelblaues Baumwoll-Viskose-Gemisch und fällt daher sehr gut. Der Rock ist ungefüttert, ich wollte mir für ein Experiment nicht zuviel Arbeit machen. Für den Taillenbeleg habe ich einen Baumwollstoff mit Vögelchen verwendet, ich mag solche Details.


Heute habe ich den Rock mit Bluse darüber getragen.
Aber auch Bluse im Bund wäre möglich


oder doch besser mit Ringelshirt?


Vielleicht ergeben sich im Sommer noch andere Kombinationsmöglichkeiten, da läßt sich bestimmt noch ein bißchen experimentieren.

Experimentelles und Bewährtes, auf jeden Fall aber Selbstgemachtes, findet ihr drüben beim MMM.