17. Oktober 2014

Herbstjacken-Sew-Along: Der Stoff

Diese Woche ist das zweite Treffen vom Herbstjacken-Sew-Along, diesmal bei Karin.

Wie geplant bleibe ich bei dem burda-Schnitt (10/1999, Mod. 114). Die Stoffe dazu hatte ich euch ja beim letzten Mal schon kurz gezeigt.


Bei mir war es nämlich so, daß ich erst den Stoff hatte und dann einen Schnitt dazu gesucht habe. Denn ich hatte mich spontan in einen aquagrünen Walkloden verliebt! (Die Farbe ist auf dem Bild oben am besten getroffen.)
Leider gab es nur noch dieses allerletzte Reststück davon: beschriftet, angeschmutzt und nur 1,20 m.... Ich habe ihn trotzdem gekauft und bin fest entschlossen, trotz aller Widrigkeiten daraus ein Jacke zu nähen.

Angeschmutzt: hier sieht es aber schlimmer aus, als es ist!
und beschriftet...

Der burda-Schnitt, den ich verwenden möchte, verlangt eigentlich 1,35 m. Ich habe den Schnitt schon kopiert und probehalber aufgelegt und die 15 cm fehlen mir tatsächlich!


Vermutlich werde ich die Schnittteile noch einen Abend hin- und her-schieben, aber ich denke, es wird darauf hinauslaufen, daß ich die Ärmel entsprechend kürzer zuschneide und mir dann überlange Bündchen daran bastele.

Weil ich mit dem Stoff so knapp bin, wollte ich vorher wissen, wie die Jacke genäht wird, damit ich die Naht- und Saumzugaben besser einschätzen kann. Aber schon beim ersten Lesen habe ich wieder auf die burda-Anleitung geflucht!
Zum einen wird in der Materialliste Einlage verlangt, die aber dann weder in der Anleitung, noch auf dem Zuschneideplan wieder auftaucht. Ich habe noch keinen Walkloden in dieser Qualität verarbeitet (er ist relativ fest), aber ich würde vorsichtshalber die Pattentaschen mit Einlage verstärken.
Und diese Pattentaschen sind der andere Teil, bei dem ich die Anleitung verflucht habe, weil ich einfach nicht begriffen habe, was die da von mir wollen! Erst beim 27. Lesen ist mir klar geworden, daß es sich um ganz gewöhnliche Pattentasche handelt, die aber offenkantig verarbeitet werden sollen! Ich bin mir noch nicht sicher, ob mir das gefällt!
Und natürlich kann man die Taschen auf dem Modellfoto auch nicht sehen...
Ich glaube, ich mache lieber normale Pattentaschen.

Ansonsten wird auch die übrigen Jacke offenkantig verarbeitet, mit Flachnähten. Die letzte Jacke, die ich genäht habe, war komplett mit Kappnähten, diesmal also Flachnähte...man lernt ja immer etwas dazu!

Wer auch dazu neigt, sich spontan in tolle Stoffe zu verlieben, sollte auf gar keinen Fall hier klicken!
Denn dort stellen die anderen Herbstjackennäherinnen ihre Stoffe vor. Angucken auf eigene Gefahr!



14. Oktober 2014

Täschchen

Stoffe abbauen kann ich hier gerade gar nicht genug. Und weil bei Emmas Oktober-Stoffabbau-Projekt im 2. Teil Kosmetiktaschen gefragt sind, gibt es hier heute mal wieder Täschchen.

Rot wollte ich schon seit der ersten Version auch für meine Tochter nähen, das ist nun auch schon etwas länger her...
Hier also Rot, in der Mädchenversion aus einem gut abgelagerten Kokka-Stoff:


Gefüttert mit dem bekannten schwedischen Wachstuch.



Damit man sie leichter öffnen und schließen kann, habe ich diesmal auch Webbandschlaufen an den Reißverschlußenden mit eingenäht.


Ich gebe zu, die Tochter ist noch ein bißchen zu jung für Kosmetik. Aber als Waschtasche für Übernachtungsbesuche kann sie sie prima gebrauchen!

Und weil es so schnell geht, hat der große Sohn auch noch ein Täschchen bekommen.
Nein, der hat auch keinen Bedarf an Kosmetiktäschchen!
Aber dafür brauchte er ein Täschchen für seine Kamera. (Ich hoffe doch, daß die Regeln nicht soo streng sind und ich die Tasche hier trotzdem zeigen darf!)


Statt eine Handschlaufe anzunähen, habe ich in der Seitennaht eine Öffnung gelassen, durch die man die Handgelenkschlaufe der Kamera ziehen kann.


Das Täschchen hält mit Fleece als Zwischenfutter und Flanell als Futter den Fotoaparat bestimmt schön warm-- und hoffentlich auch stoßgeschützt.


Der Stoffverbrauch war hier nun nicht so gigantisch, aber dafür konnte ich gleich zwei Posten von meine To-Sew-Liste streichen.
Auch dafür vielen Dank, Emma!

5. Oktober 2014

Herbst-Jacken-Sew-Along 2014: 1.Treffen

Ich muß gerade ein bißchen verrückt sein!
Anders ist nicht zu erklären, daß ich nach dem Hosenherbst und dem Oktober-Stoffabbau jetzt auch noch den Herbst-Jacken-Sew-Along mitmachen möchte. (Vielen Dank an Chrissy und Karin für die Organisation!)

Andererseits habe ich hier Schnittmuster und Stoff und Futter für eine Jacke liegen, die ich schon im Frühjahr nähen wollte und jetzt im Herbst auch sehr gut gebrauchen könnte. Ich hoffe, mit dem Sew-Along steigt die Wahrscheinlichkeit, daß die Jacke dieses Jahr noch fertig wird...


Der Schnitt ist Burda 10/99 Modell 114. Die Herausforderung wird sein, mit dem Stoff hinzukommen: dabei handelt es sich nämlich um ein ausgesprochen günstiges Reststück eines aquagrünen Lodenstoffes von guter Qualität, aber leider etwas knapp. Und auch an zwei Stellen etwas angeschmutzt. Und auch noch beschriftet, wie man auf dem obigen Bild unschwer erkennen kann. Deswegen möchte ich die Jacke auch füttern, was im Schnitt eigentlich nicht vorgesehen ist. Und daher habe ich vorsichtshalber auch Bündchenstoff zurechtgelegt, falls ich an der Ärmellänge sparen muß.

Und dann habe ich hier noch ein zweites Jackenprojekt liegen. (Wenn schon verrückt, dann auch richtig!) Die Jacke "Sylt" von Schnittreif aus Feincord. Füttern würde ich sie gerne mit Fleece in aubergine, den ich allerdings noch kaufen müßte. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich dann besser gleich eine Nummer größer zuschneiden sollte, das müßte ich dann noch recherchieren.


Allerdings habe ich hier noch das eine oder andere Schnittmuster entdeckt, das ich auch gerne nähen würde...
Ich fange auf jeden Fall mit der Burdajacke an und hoffe, damit zügig fertig zu werden. Möglicherweise entscheide ich mich aber für die zweite Jacke doch noch mal um. Verrückt genug, bin ich ja gerade...

2. Oktober 2014

Wer will schon vernünftig sein?

Kürzlich hatte die Tochter Geburtstag und wünschte sich ein Drehkleid.
Ihr erstes!
Ich schwankte erst, ob ich Elodie (das ultimative Drehkleid, aber ein Sommerkleid) oder Henrika (herbst- und wintertauglich) nähen sollte.
Ich entschied mich aus Vernunftgründen (wenig Nähzeit, langärmelig) für Henrika kopierte den Schnitt und legte Stoffe und Tüdelütt für drei verschiedene Versionen zurecht. Aber anstatt mich für eine zu entscheiden -- zog ich stattdessen zwei Stoffe für Elodie heraus.
Und kopierte den Schnitt.
Und den von Zoe auch.
Und schnitt auch gleich zu, so daß ich es mir auch nicht mehr anders überlegen konnte.
Und fragte mich, warum ich nicht einmal vernünftig sein kann!

Ich habe also ganz unvernünftig Elodie mit Zoe gekreuzt und war damit aber glücklicherweise erfolgreich, so daß ein herbsttaugliches Drehkleid dabei herauskam.


Das Rockteil ist aus einer festeren, völlig knitterfreien Baumwollmischung mit Elasthan. Weil der Stoff seltsamerweise nur längselastisch war, habe ich ihn quer zum Fadenlauf zugeschnitten. Ich habe auch brav auf das Karo geachtet, aber da ich in doppelter Stofflage zugeschnitten habe, hat es sich auf der Rückseite leider verschoben. Das Karomuster trifft jetzt also nur auf der Vorderseite des Kleides an den Nähten gut zusammen. Wahrscheinlich merken das aber sowieso nur Selbernäherinnen...


Das Oberteil besteht aus einem sehr weichen Feinstrick unbekannter Zusammensetzung, der leider schon nach wenigen Stunden des Tragens angefangen hat zu pillen. Sehr ärgerlich! Mal sehen, wie schlimm das nach der ersten Wäsche ist, eventuell trenne ich das Oberteil nochmal ab und nähe es aus gewöhnlichem Baumwolljersey neu-- wenn ich welchen in der passenden Farbe finde.
Für die Abschlüsse an Hals und Ärmeln habe ich einfach Tunnel genäht und Gummiband eingezogen, so bleibt die Elodie-Optik auch mit langen Ärmeln erhalten.

Die Flora-Fox-Stickerei ist gut abgelagert, ich habe sie vor SEHR langer Zeit mal bei Farbenmix gekauft und fand sie wegen des Karo-Stoffes, auf dem sie gestickt ist, immer schwierig einzusetzten. Hier passt es aber, wie ich finde, ziemlich gut.


Da es ein Geburtstagsgeschenk war, konnte ich die Längen an Ärmeln und Rock nicht am Kind abstecken, sondern mußte sie schätzen. Ich war vorübergehend der festen Überzeugung, das Kleid hoffnungslos zu groß genäht zu haben, aber glücklicherweise paßt es richtig gut.
Und es hat auch alle Drehtests erfolgreich bestanden!


Die Tochter ist glücklich mit ihrem Drehkleid.
Und ich freue mich, das die unvernünftige Schnittmusterkreuzung so gut geklappt hat. Da könnten vielleicht noch mehr Drehkleider folgen.
Aber vielleicht nähe ich demnächst auch doch noch Henrika-- liegt ja schon alles bereit...


29. September 2014

Herbstkissen

Schon länger waren diese Kissenbezüge in meinem Kopf: aus Samt in verschiedenen Farben und mit kontrastfarbigen Paspeln.
Und schon länger konnte ich unsere Sommerkissen einfach nicht mehr sehen.
Und als Emma zum Stoffabbau aufrief und als erstes Projekt Kissen vorschlug, fand ich das einen guten Anlass, die Kissenbezüge aus meinem Kopf herauszulassen.

Hier sind sie nun, vier bunte, Samtkissen mit Paspel!


Am schwierigsten war es, die Samtstoffe in meinem Stofflager zu finden. Stoffabbau ist hier wirklich SEHR dringend nötig!
Eigentlich müßte da auch noch ein flaschengrüner Samt da sein... Der hat sich aber wohl gerade gut versteckt. Sollte er während des weiteren Stoffabbaus noch auftauchen, dann würde ich noch ein fünftes Kissen dazu nähen.


Die nächste Schwierigkeit war, die Liegefalten aus dem Samt herauszubügeln. Sollte irgendjemand von euch demnächst Samt verarbeiten wollen: Bügeln am besten von links mit viel Dampf. Und unbedingt ein Frottee-Handtuch unterlegen, sonst bügelt man den Flor platt. Besonders hartnäckige Falten habe ich mit Wasser eingesprüht und etwas einwirken lassen, das hat ganz gut funktioniert.


Samt verschiebt sich beim Nähen ziemlich heftig, eigentlich muß man ihn daher immer reihen. Dazu hatte ich aber überhaupt keine Lust und auch keine Zeit. Ich habe es daher mit ungefähr 5000 Stecknadeln und reduziertem Nähfußdruck versucht.
Ein bißchen hat es sich trotzdem verschoben, aber bei Kissenbezügen kommt es ja glücklicherweise nicht auf den Millimeter an. Bei zwei Kissen ist jetzt auch jeweils an einer Ecke eine kleine Falte eingenäht.
Auf der Rückseite.
Damit kann ich ganz gut leben!


Ich nähe meine Kissenbezüge immer mit einem einfachen Hotelverschluß auf der Rückseite, das hat sich bei uns bewährt. Wenn es sich gerade anbietet, nutze ich da auch gerne mal die Webkanten...


Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit unseren neuen kuscheligen Herbstkissen!
Es ist allerdings noch Samtstoff übrig...vielleicht nähe ich daraus noch eine passende Decke.
Zählen Decken eigentlich als "Deko aus Stoff"?

Mehr schicke Kissenprojekte aus abgebauten Stoffen findet ihr hier.


19. September 2014

Lohnt sich Selbernähen für Kinder?

Kürzlich haben wir eine sehr geliebte, aber nun leider zu klein gewordene Jacke von meiner Tochter weitergegeben. Selbstgenäht!
Die Jacke (Schnitt "Izzy" von Farbenmix) ist etwa zwei Jahre lang oft getragen worden, sah aber noch ziemlich gut aus.


Wenn Leute in meinem Umfeld mitbekommen, daß ich nähe, ist die erste Reaktion oft so eine Art ungläubiges Staunen: manche staunen, daß ich so etwas kann, die anderen, daß ich so etwas mache.
So viel Arbeit. Für Kinder. Lohnt sich das denn?



Besagte Jacke besteht aus Taslan und Fleece und ist mit diversen Applikationen und reflektierenden Details betüddelt. Der reine Materialwert dürfte vermutlich um die 25 Euro liegen (davon wahrscheinlich etwa ein Drittel für den Reißverschluß...).
Genäht habe ich daran ungefähr eine Woche, immer, wenn ich gerade Zeit hatte. Betrachtet man also die Arbeitsstunden, so hat die Jacke vermutlich einen Wert jenseits von 100 Euro. Hat sich das gelohnt?

Das Nähen hat mir viel Spaß gemacht. Ich war ausgesprochen entzückt über die fertige Jacke. Ich war sehr erfreut, als meine Tochter diese Jacke als Lieblingsjacke erkor. Ich freute mich immer, wenn ich die Jacke gesehen habe. Das ist ziemlich viel Freude.


Die Jacke hat lange gepaßt. Zwei Jahre lang wurde sie außer im Hochsommer und im tiefsten Winter eigentlich ständig getragen. Wir haben also ziemlich viel davon gehabt (und uns lange daran erfreuen können).


Bevor ich sie weitergegeben habe, habe ich noch mal Fotos gemacht und ich war selber erstaunt, wie wenig Gebrauchsspuren nach zwei Jahren intensiver Nutzung zu sehen sind. Eigentlich haben nur der Kunstfilz, den ich für einige Applikationen benutzt habe (Flusen) und der Zipper vom Reißverschluß (Lack abgesplittert) etwas gelitten.



Die neuen Besitzer haben sich auch sehr gefreut über diese Jacke, die so niemand sonst hat. Was wiederum mich noch einmal gefreut hat.
Noch mehr Freude.
Wenn es gut läuft, passt die Jacke der neuen Besitzerin auch wieder zwei Jahre, kann dann vielleicht noch einmal weitergegeben werden...da werden sich möglicherweise noch mehr Leute freuen.


Betrachtet man den Wert dieser Jacke rein monetär: hat sie sich dann wirklich gelohnt?
Zieht man aber die ganz Freude hinzu, die diese eine Jacke gebracht hat, dann finde ich, es hat sich unbedingt gelohnt!


Außerdem habe ich den Eindruck, daß selbst genähte Kinderkleidung nicht nur oft lange mitwächst sondern auch so haltbar ist, daß sie auch tatsächlich so lange getragen werden kann, wie sie passt.
Bei selbstgenähten Sachen habe ich es noch nie erlebt, daß ein Shirt nach der fünften Wäsche löchrig ist, daß an Pullis die Bündchen durchscheuern oder daß sich Säume auflösen, bei gekauften Kindersachen (auch durchaus bei höherpreisigen) schon oft.
Natürlich kriegen auch selbstgenähte Hosen manchmal Löcher. (Dann muß wieder ein Hosenmoster kommen...)
Aber gerade Kleider und Oberteile wachsen meiner Erfahrung nach gut mit und können oft sehr lange getragen werden.

Hier zum Beispiel das Kleid (Schnitt "Lilly" von Farbenmix), das ich meiner Tochter vor zwei Jahren zur Taufe vom kleinen Bruder genäht habe. 
Dieses Jahr hat sie es noch als luftiges Sommerkleid getragen, nächstes Jahr dann vielleicht als Tunika zur schmalen Jeans.


"Taja" (Farbenmix) ist bisher die einzige Bluse, die meine Tochter akzeptiert und wächst auch prima mit. (Wir brauchen mal wieder neue, fällt mir dabei auf!)

Und natürlich das Drachenkleid ("Muriel"von Farbenmix), das absolute Lieblingskleid meiner Tochter!
Nicht von mir genäht, sondern von Sabine Pollehn, das Kleid kam über das große Auktionshaus zu uns. Es hat auch erstaunlich lange gepaßt. Das hätte ich bei dem Schnitt vorher gar nicht gedacht. Leider habe ich nur ein einziges Foto, auf dem meine Tochter das Kleid trägt und das wurde aufgenommen, als sie es das letzte Mal getragen hat. Man sieht also, daß es schon arg kurz ist.


Hier bei den Designbeispielen kann man aber sehen, wie es eigentlich sitzen sollte.
Mittlerweile freut sich ein anderes kleines Mädchen im Saarland über das Kleid... Und ich habe von meiner Tochter den dringenden Auftrag bekommen, dieses Kleid unbedingt noch einmal nachzunähen!

Und das ist auch etwas, was man mit selbst genähter Kinderkleidung leisten kann: Wünsche erfüllen!
Ein Drachenkleid nähen oder einen Fledermaus-Pullover. Lieblingssachen noch einmal nachnähen. Ein blaues Kleid nähen, wenn es gerade nur rosa und graue zu kaufen gibt.
Natürlich gibt es bei uns auch Kaufkleidung. Und meinen Großen kann ich im Moment mit einem Star-Wars-Shirt viel glücklicher machen, als mit allem, was ich selber nähe. Aber wenn sich meine Tochter zum Geburtstag ein Drehkleid wünscht, dann freut es mich, daß ich ihr diesen Wunsch erfüllen kann, unabhängig davon, ob Drehkleider gerade in Mode sind oder nicht.

Lohnt sich nun Selbernähen?
Finaziell gesehen vielleicht nicht immer. Aber wenn man Freude am Selbermachen hat, dann unbedingt!



3. September 2014

Hosenherbst: Septembertreffen

Schwupps, schon ist September und das zweite Hosenherbsttreffen ist fällig. Diesen Monat geht es um die Passform und welche Ansprüche man daran hat.

Mein Problem mit nahezu allen gekauften Hosen ist anscheinend weit verbreitet: wenn die Hose am Popo einigermaßen sitzt, ist sie in der Taille zu weit. Meistens steht sie dann hinten ab, so wie hier:


Zu lang sind mir Kaufhosen auch meistens, aber das läßt sich ja gücklicherweise leicht ändern.

Hier ist eine andere Kaufhose, die ausnahmsweise mal in der Taille wirklich gut sitzt, Dafür ist hier momentan am Hinterteil zu viel Stoff. Ich habe allerdings auch gerade das Problem, daß ich in den Ferien versehentlich 4 kg verloren habe, die ich gerne wieder haben möchte. Wenn ich nämlich mein normales Gewicht habe, dann sitzt die Hose zwar in der Taille immer noch gut, kneift aber im Schritt...


Extra für euch habe ich meine uralte, selbstgenähte Hose aus dem Nähkurs aus dem Vakuum geholt UND sogar gebügelt und ziemlich schlechte Spiegelfotos für euch gemacht:


Wenn ich mich nicht verrechnet habe, ist die von 1991... Seitdem sind meine Ansprüche anscheinend gestiegen oder ich hatte die damalige Mode nicht berücksichtigt. Wie man sieht, sitzt sie in der Taille immer noch gut, an den Oberschenkeln und am Hinterteil ist aber für meinen Geschmack zu viel Stoff. Soweit ich micht erinnere, war diese Hose aber als "Reiterhose" konzipiert...(war wohl damals gerade Mode), der Stoffüberschuß also womöglich Absicht? 
Dafür hat diese Hose vier Abnäher, was vermutlich eine ziemlich gute Methode ist, eine Hose in der Taille anzupassen.



Bisher habe ich bei selbstgenähten Hosen die überschüssige Weite vor allem in der hinteren Mitte weggenommen, aber dadurch verkürzt sich auch die Schrittnaht...

Hier sieht man die Hose vom Kostüm-Sew-Along, bei der genau das passiert ist:


Ich bin mir hier nicht sicher, ob ich die Schrittnaht vertiefen soll (genug Nahtzugabe wäre vorhanden) oder ob ich die hintere Mitte wieder etwas auslassen und die Weite dann an den Abnähern wegnehmen soll.

Ich habe dazu schon in "Die große burda Nähschule" geschaut, die zwar ein umfangreiches Kapitel zum Thema Hosenanpassung bietet, aber in diesem Zusammenhang leider nichts zum Thema Hohlkreuz sagt.
Alternativ könnte ich noch in dem Buch "Schnittkonstruktion in der Mode - Schnittabwandlungen" suchen, das habe ich bisher noch nicht getan. 

Außerdem habe ich noch das Lehrbuch meines Großvaters geerbt (der war Schneidermeister).


Da stehen auch sehr interessante Dinge drin, das bezieht sich zwar alles auf die Herenschneiderei, aber vermutlich ist die Konstruktion und Anpassung einer Damenhose nicht soviel anders. (Ein Klick auf die Bilder macht diese größer!)





Leider fehlt mir Band 2 mit den Abbildungen...ich werde trotzdem mal suchen, ob ich dort nützliche Informationen finde, denn vor der Schnittanpassung habe ich definitiv am meisten Respekt! 
Bei Hosen haben Änderungen ja gerne mal unerwartete Auswirkungen, da muß man wirklich dreidimensional denken. Und dann müssen sie ja nicht nur im Stehen vor dem Spiegel passen, sondern auch in Bewegung...

Ich habe mich entschlossen, zuerst eine Marlene-Hose zu nähen, weil ich die Hoffnung habe, das weite Hosen einfacher anzupassen sind als schmale.


Ich habe beide Schnitte schon kopiert und interessehalber mal übereinander gelegt (Vogue liegt unten, burda oben). 


Interessant finde ich, daß beide Modelle sich von der Schnittführung her sehr ähnlich sind. Ich würde wirklich gerne beide nähen um die Passform vergleichen zu können, ich weiß aber nicht, ob ich das zeitlich schaffen werde. 
Stoffe habe ich schon mal bereitgelegt: ein dunkler Leinenstoff und ein dünner, karierter Stoff, vermutlich ein Mischgewebe mit Wolle.



Ich hoffe, daß ich euch bim nächsten Treffen schon eine Hose zeigen kann. Vielleicht bin ich ja dann auch schon schlauer, was Anpassungsmaßnahmen angeht.

Wer sonst noch beim Hosenherbst mitmacht, könnt ihr hier sehen.

Liebe Meike, vielen Dank für diese tolle Aktion! Die kommt für mich gerade genau zur richtigen Zeit!