7. Oktober 2020

Der Oktober-MMM

 Heute zeige ich euch ein Langzeitprojekt, aber eines, das eigentlich ganz simpel ist. Es begab sich nämlich so, dass ich letztes Jahr als Zweit-Weihnachtskleid ein Lark-Tee-Dress von Grainline aus flaschengrünem Courtelle-Jersey von "Stoff und Stil" zuschnitt. Bis Weihnachten habe ich es natürlich nicht mehr geschafft, aber ich nähte es im Januar zusammen. 


Nach einer ersten Anprobe habe ich es noch dramatisch gekürzt und dann lag es erstmal. Und lag. Den Sommer über nahm ich es immer mal wieder in die Hand, denn mein Problem mit dem Kleid war, was ich mit dem Ausschnitt machen sollte. Ursprünglich hatte ich es mit einem Turtelneck-Ausschnitt geplant, allerdings ist das, was beim Lark-Tee-Dress Turtleneck heißt, eher ein Rollkragen. Das hätte sicher auch nicht schlecht ausgesehen, allerdings kann ich nichts anliegendes am Hals ertragen.


Gestern hatte ich mir dann überlegt, dass ich den Halssauschnitt mit einem Beleg und einem kleinen Dreieck in der vorderen Mitte verarbeiten könnte. Heute habe ich das ausprobiert-- und es war eher nichts (um es positiv auszudrücken). Daher habe ich alles großzügig abgeschnitten und einfach ein schmales Bündchen angenäht und tatsächlich gefällt mir das jetzt sehr gut. Manchmal sind die einfachsten Lösungen doch die besten!


Zum Schnitt kann ich gar nicht soviel sagen. Das Lark-Tee ist ein Baukasten-Schnitt von Grainline und es gibt auch eine Erweiterung als Kleid. Ich habe hier das ausgestellte Rockteil und die langen Ärmel gewählt. Meine Ausschnittform ist ja eher experimentell, aber eigentlich stehen sechs verschiedene Ausschnittformen zur Verfügung. Außer der Länge habe ich nichts geändert, ich finde die Passform gut.


Ich kann mir weitere Lark-Tee-Dresses gut vorstellen, ich mag nämlich diese schlichten Shirtkleider. Beim Lark-Dress gefällt mir, das es keine Taillennaht gibt, sondern das Rockteil direkt angeschnitten wird. Auch Shirts nach dem Lark-Tee-Schnitt werde ich sicherlich noch ausprobieren. Das einzige, was mich an dem Schnittmuster gestört hat, war, dass es eine wahre Papierschlacht war, denn es gibt leider keine Übersicht (ich habe die E-Book-Version). Daher muss man alle vier Ärmelvarianten ausdrucken, auch wenn man nur eine braucht. Und beide Rockteile... usw.


Ich freue mich aber, dass ich dieses Ufo jetzt endlich fertig habe und ich jetzt, wo das Herbstwetter beginnt, ein neues kuscheliges Alltagskleid habe. Und mit ein bißchen Schmuck und Glitzer ist es sicherlich auch weihnachtsgeeignet. 

Außerdem freue ich mich, dass heute MeMadeMittwoch ist, das ist jeden Monat immer fast wie Weihnachten! :)





2. September 2020

Der September-MMM

 Was macht ihr denn so, wenn ihr eigentlich das Haus aufräumen müsstet, weil in ein paar Tagen eine größere (14) Anzahl Gäste zur verschobenen Kommunionfeier des jüngsten Kindes erwartet werden? 

Ich habe ja heute ein bisschen die Küche in Ordnung gebracht- und ein Kleid genäht. Gut, letzteres trägt jetzt nicht unbedingt zu einem wohlgeordneten Ambiente bei und es ist jetzt auch nicht so, dass ich keine Kleider hätte... aber natürlich nichts, was man zu einer Kommunion im September tragen könnte! Wirklich, alles im Schrank ist entweder viel zu sommerlich oder zu winterlich. Ist ja auch logisch, denn eine Kommunion im September gab es ja bisher auch noch nie. Für diesen Präzedenzfall musste also dringendst ein Kleid her und das hatte natürlich auch absolut gar nichts mit Prokrastination zu tun. Nada!

Ein kleiner Rest gesunden Menschenverstandes ließ mich immerhin zu einem eher unaufwendigen Schnittmuster greifen, nämlich Frau Alva von Studio Schnittreif. Der Schnitt (für Webware) ist erst diesen Sommer erschienen und begeisterte mich spontan wegen der klaren Linien und der Möglichkeit, mit Stoffkombinationen spielen zu können, weswegen ich ihn gleich kaufte (aber natürlich nicht gleich nähte).
Um jegliche Gästeaugen von einem eventuell möglichen Chaos im Haus wirkungsvoll abzulenken, wählte ich einen Stoff mit einem maximal unruhigen Muster, dem Anlass angemessen in herbstlichen Farben. 

Ein passender Kombi-Stoff fand sich nach einer gründlichen Durchsicht des Stofflagers auch noch - das hat auch fast gar keine Zeit gekostet und auch beinahe überhaupt kein Chaos im Nähzimmer verursacht. 

Das Kleid war dann auch flott genäht. Also wäre flott genäht gewesen, wenn die Stoffe sich gut hätten nähen lassen. Was sie NICHT taten. Der gemusterte Stoff ist eine Viskosemischung, die sich permanent verzog. Von dem Uni-Stoff dachte ich, es wäre ein dünner Baumwollbatist. Beim Bügeln knisterte er jedoch verdächtig und lud sich auch statisch auf, so dass die Vermutung naheliegt, dass er einen nicht unerheblichen Kunstfaseranteil hat. Beim Nähen war er leider höchst zickig und zog Fäden, was wiederum die Nähte zusammenzog, so dass die wie gekräuselt aussahen... Wenn man jede Naht nach dem Nähen in Form ziehen muss und das auch noch in Kombination mit einem sich verziehenden Viskosestoff... ich sag mal so: ich hatte schon mal mehr Spaß beim Nähen!


Der Schnitt ist aber toll, es passt alles zusammen und auch die Anleitung ist gut. Ein kleines Problem hatte ich mit dem Ärmel: die "Cap-Sleeves" (wie heißen die eigentlich auf Deutsch?) haben nämlich nur ein Schulterpasszeichen, aber keines im Vorderärmel. Mir erschloss sich daher nicht, wo vorne und wo hinten sein sollte. Ich habe natürlich erstmal im Netz geguckt, ob jemand anders das Problem (und womöglich eine Lösung) auch schon hatte, habe aber zu Frau Alva kaum etwas gefunden. Ich habe dann gestern Abend Studio Schnittreif deswegen angeschrieben und hatte gleich heute morgen um 8:00 Uhr schon eine Antwort: genau daran arbeiten sie gerade, der neue Ärmel ist schon fertig und muss nur noch "eingearbeitet" werden und sie haben mir den neuen Ärmel auch gleich mitgeschickt. Das fand ich sehr nett! Der neue Ärmel hat übrigens die gleiche Form wie der alte, aber hier steht jetzt dran, wo vorne und wo hinten ist. 


Das Kleid ist nicht schwer zu nähen, es kommt ohne Verschlüsse aus, hat Seitennahttaschen (die ich wegelassen habe, weil ich ja eigentlich gar keine Zeit zum Nähen habe) sowie Brustabnäher und durch die Teilungsnaht ist der V-Ausschnitt wirklich einfach. Weil ich ein Hohlkreuz habe und weiß, dass sich bei mir oft Stoff im Rücken staut, habe ich hier das Rückenteil nicht im Bruch zugeschnitten, sondern mit Mittelnaht und habe etwa 3 cm Weite im Rücken herausgenommen. Ob das jetzt unbedingt nötig war sei mal dahingestellt, aber ich finde, im Rücken sitzt es so gut. 

Außerdem habe ich es gleich beim Zuschnitt um 2 cm gekürzt- und als ich die ersten Fotos gemacht habe, dann nochmal um 2 cm! Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr die Rocklänge die Wirkung eines Kleides verändert. Wenn ich mir die Bilder ansehe, denke ich, es könnte vielleicht noch einen Tick kürzer sein.

Um 2 cm gekürzt
Um 4 cm gekürzt

Da der Uni-Stoff wirklich sehr dünn und durchsichtig ist, habe ich ihn gedoppelt und die Schnitteile am Halsausschnitt bzw am Ärmelsaum verstürzt.

Mit dem Kleid bin ich ganz zufrieden. Es fällt etwas lockerer, als ich das gewohnt bin, aber durch den fließenden Stoff sieht das, glaube ich, trotzdem ganz gut aus. Leider habe ich mir eine Seite des V-Ausschnitts beim Naht-ausstreichen etwas zu sehr gedehnt, deswegen liegt der da nicht mehr so schön an. Das liegt aber an meinem unkooperativen Stoff und nicht am Schnitt.
Ich habe hier noch zwei Stoffkombinationen liegen, definitiv wird es also noch mehr Frau Alvas geben. Vorher müsste ich aber vielleicht doch noch ein wenig aufräumen... Obwohl... eigentlich soll die Feier ja im Garten stattfinden... :D

So, ich ziehe jetzt die Schuhe aus, mache es mir auf dem Sofa bequem und gucke mal, was es heute so beim MMM zu sehen gibt. Eventuell räume ich dann auch noch die Körmel-Ecke im Esszimmer auf...







5. August 2020

Der August-MMM

Unser Sommer war bisher ja eher durchwachsen. weder besonders heiß, noch besonders sonnig, dafür ständig Wind und kurze Regenschauer. Außerdem hatte ich wegen sehr zahlreicher Kindertermin bedauerlicherweise eher wenig Ferien mit Freizeit. Dementsprechend ist das luftige hochsommerliche Kleid, das ich eigentlich heute zeigen wollte, noch in der Zuschnittphase...
Aber am Anfang der Ferien nähte ich, wie ich dachte etwas antizyklisch, eine Softshelljacke, die ich wegen besagter Regenschauer diesen Sommer aber schon oft getragen habe. Wer mir auf Instagram folgt, hat die Jacke zwar schon gesehen, aber da ich auf dieses Nähwerk schon etwas stolz bin, zeige ich sie hier nochmal ausführlich.


Das Schnittmuster ist die Lillesol-women No. 21 Softshelljacke von lillesol & pelle. Ich hatte mir das Schnittmuster vor Ewigkeiten mal bei einer 2 EUR Aktion gekauft und dann, wie so oft, nicht genäht. Letztes Jahr fuhren wir im Urlaub nach Dänemark und ich war der Meinung, daß ich für diesen Urlaub sehr dringend eine Softshelljacke brauche. Ich habe gründlich recherchiert, den schönsten Softshell von allen gekauft und auch gleich das restliche Material dafür, das Schnittmuster zusammengeklebt und sogar alles zugeschnitten. Das Nähen habe ich dann aber in den ganzen Urlaubsvorbereitungen nicht mehr geschafft. Immerhin war ich so klug, die zugeschnittenen Teil UND die Reißverschlüsse UND die Nähanleitung in einem Projektkistchen zu lagern, so daß ich immerhin alles beisammen hatte, als ich es nun gut ein Jahr später doch noch genäht habe.


Das Nähen selber ging dann weitgehend problemlos, alle Teile passten (nachdem ich sie wieder identifiziert hatte) zusammen und die Anleitung hat auch prima funktioniert. Nur das Kapuzenmittelteil musste ich nochmal neu zuschneiden, weil ich es aus irgendeinem Grund erst nicht im Bruch zugeschnitten hatte. Glücklicherweise hatte ich die Zuschnittreste noch aufbewahrt (und wiedergefunden) und sie haben dafür noch gereicht.


Weil der Softshell auf der Innenseite doch sehr SEHR leuchtend Neongelb ist, habe ich die Kapuze mit einem dünnen dunkelblauen Baumwoll-Interlock gefüttert. Das ist zwar im Schnitt nicht vorgesehen, aber durch die Belege am Halsausschnitt und an der Kapuze kein Problem.


Das Schnittmuster bietet mehrere Möglichkeiten, von einer ganz einfachen schlichten Jacke bis zu einem Modell mit diversen Extras. Ich habe mich hier für einen Mittelweg entschieden und zwar die Reißverschluss-Taschen und den Windschutz am Jackenreißverschluss genäht, aber den Tunnelzug mit Gummikordel an der Kapuze weggelassen, denn ehrlich gesagt nutze ich den sowieso nicht gerne.


Der Softshell ließ sich wirklich gut nähen, auch mit einer normalen Nadel. Nur an den Stellen, wo wirklich SEHR viele Lagen Softshell aufeinandertrafen, stieß meine Nähmaschine an ihre Grenzen und ich musste da öfter mit dem Handrad nähen. Das hat aber zum Glück gut funktioniert. In der Anleitung wird auf dieses Problem auch extra hingewiesen. Falls ich die Jacke nochmal nähen sollte, würde ich deswegen vielleicht doch auf den Reißverschlussuntertritt verzichten. 


Abgesehen davon finde ich den Schnitt aber wirklich prima und die Jacke sowieso. Hab ich schon erwähnt, daß ich ein bißchen stolz auf diese Jacke bin? :) Ich weiß eigentlich gar nicht so genau warum, denn eigentlich war sie nicht schwer zu nähen. Die Reißverschlusstaschen liegen übrigens in den Teilungsnähten und sind dadurch auch nicht schwierig, machen aber viel her, wie ich finde. Leider habe ich die Taschenreißverschlüsse nicht im gleichen Blauton wie den Jackenreißverschluss bekommen, aber wahrscheinlich fällt das außer mir sowieso keinem auf...


Alles in allem bin ich ziemlich glücklich mit meiner Softshelljacke und werde die im Herbst bestimmt viel tragen. Heute ist sie mir allerdings zu warm, denn heute ist es sogar bei uns hochsommerlich. 
Für mehr Realität und so habe ich noch schnell ein Foto gemacht und zeige noch kurz ein sehr altes und sehr bewährtes Jerseykleid nach dem Schnitt von Rosa P. aus ihrem ersten Buch (Ein Schnitt, vier Styles), das ich heute trage:


Eigentlich was das das Probekleid für den Schnitt, ich trage es aber viel öfter, als die Nachfolger aus den Lieblingsstoffen. Manchmal ist es schon komisch... 
Und was tragt ihr heute so? Probe- oder Lieblingskleider? Ich gehe mal zum MMM rüber und gucken.




1. Juli 2020

Der Juli-MMM

Da ich im Juni feststellte, daß ich ziemlich viele ungenähte Schnittmuster für Jumpsuits besitze, mache ich mal mit den Jumpsuits weiter und nähe die vorhandenen Schnittmuster, bevor ich mir noch einen neuen Jumpsuit-Schnitt kaufe. Heute gibt es daher die allseits bekannte Zadie von Paper Theorie.


Ich kaufte das Schnittmuster letztes Jahr frühzeitig, nach dem die ersten drei Zadies in meinem Instagram-Feed auftauchten und ich spontan begeistert war. Dann tauchten die nächsten 300 Zadies in meinem Feed auf und ich hatte irgendwie keine Lust mehr, Zadie zu nähen... Keine Ahnung, was ich da für ein psychologisches Problem habe. Der Vorteil, wenn schon sehr viele Menschen ein Schnittmuster genäht haben ist aber, daß es Erfahrungsberichte gibt und mit denen habe ich mich jetzt ausgiebig beschäftigt. Besonders hilfreich fand ich dabei die von Barbara und Yvonnet (vielen Dank euch!).


Praktisch alle stimmen darin überein, daß Zadie sehr großzügig ausfällt. Das steht allerdings auch im Schnittmuster: der Schnitt ist oversized und falls man es weniger oversized wünscht, soll man sich nach der Fertigmaßtabelle richten. Die habe ich ebenfalls ausgiebig studiert und nach sehr reiflicher Überlegung habe ich das Oberteil in Gr. 8 und die Hosen in Gr. 6 zugeschnitten. (Nach Körpermaßtabelle hätte ich die Gr. 12 gehabt.) Außerdem habe ich die Schrittnaht um 4 cm angehoben und dafür die Beine um ca. 6 cm verlängert. Die Beinlänge ist bei Zadie eigentlich "cropped" und ich war mir nicht ganz sicher, ob mir das gefällt, deswegen die 2 zusätzlichen Zentimeter.


Das Nähen verlief absolut problemlos, die Anleitung ist gut. Ich habe bloß, wie ich das bei Webware immer mache, alles mit der Nähmaschine genäht und anschließend mit der Overlock versäubert. Die Anleitung empfiehlt hier meistens, gleich die Overlock zu verwenden, aber ich finde, mit der Nähmaschine kann man exakter nähen. Auch das Schrägband an der Ausschnittkante habe ich in zwei Schritten angenäht, weil es bei mir so sauberer wird. Die Anleitung sagt hier, um die Kante legen, feststecken und nähen, aber das verrutscht mir eigentlich immer. Das Material ist übrigens Ramie, das ist Leinen sehr ähnlich, soll aber etwas weniger knittern. Ich hatte davon online mal 3m für ein Kleid gekauft, fand es dafür aber ungeeignet weil etwas zu sperrig. Für Zadie, die sehr oft aus Leinen genäht wird, fand ich es aber gut geeignet und glücklicherweise funktioniert der Schnitt tatsächlich aus diesem Stoff.



Man näht bei diesem Jumpsuit so vor sich hin und kann erst anprobieren, wenn man schon nahezu fertig ist. Und zu meiner großen Überraschung passte mir Zadie ohne irgendwelche weiteren Änderungen. Damit hatte ich gar nicht wirklich gerechnet, war aber umso erfreuter. :) Ich kann auch langsam den Hype um dieses Schnittmuster nachvollziehen. Dadurch, daß es so weit geschnitten ist, ist es wenig passformsensibel und bequem. Durch das Gewickelte wird aber trotzdem die Taille definiert und man wirkt trotz aller Weite nicht unförmig.
Weil das Wetter bei uns gerade wenig sommerlich ist, habe ich Zadie noch nicht dem Alltags-Tragetest unterziehen können, aber der Wickel scheint gut zu sitzen und es verrutscht auch nichts. Bewegungsfreiheit gibt es auch und bequem ist so ein Jumpsuit ja sowieso. Ich hoffe jetzt also auf gutes Wetter! Bis dahin sollte ich vielleicht mal die Softshell-Jacke nähen, die seit einem Jahr zugeschnitten in einem Projektkistchen in meinem Nähzimmer liegt: für unser derzeitiges Sommerwetter wäre das die passendere Bekleidung...


Sommerbekleidung für alle Sommerwetterlagen gibt es vermutlich heute beim MMM zu sehen, ich freue mich schon darauf. :)





3. Juni 2020

Der Juni-MMM

Der MeMadeMay ist vorüber und war, wie immer, sehr inspirierend. Ich bin sehr stolz auf mich, daß ich diesmal nur ein neues Schnittmuster kaufen musste- den Avenir-Jumpsuit von Friday Pattern Company (Nina ist schuld!) Dabei ist mir allerdings aufgefallen, dass ich offensichtlich eine Schwäche für Jumpsuit-Schnittmuster habe: ich besitze Sallie von Closet Case, Sirocco von Deer and Doe, den Brice Knit Jumpsuit von Style Arc, Zadie von Paper Theorie und Camille von Sew Over It. Und ich denke gerade auch immer mal wieder über Blanka von Closet Case nach... wegen der Taschen! :)
Genäht habe ich bisher aber nur Sallie. Da ich also offensichtlich mehr Jumpsuits in meinem Leben haben möchte (und Avenir noch beim Plotten ist), habe ich gestern endlich Sirocco von Deer and Doe genäht.


Sirocco ist nicht schwer zu nähen, die Anleitung ist prima und alles fügt sich gut zusammen.
Ich habe vorsichtshalber an der Taille 2cm zugegeben, weil mein Taillenmaß 2 cm größer ist, als in der Maßtabelle und an der Taille mit negativer Bequemlichkeitszugabe gearbeitet wird. Ohne die Zugabe hätte das aber wahrscheinlich trotzdem gut gepasst. Außerdem habe ich nach der ersten Anprobe die Beinlänge um gut 10 cm gekürzt. Anscheinend bin ich kurzbeinig. Allerdings wollte ich es auch gerne knöchellang.
Das Material ist übrigens ein sehr dünner Sweat bzw ein Jersey mit Schlingerückseite (keine Ahnung, ob es dafür eine korrekte Bezeichnung gibt) aus Baumwolle mit Elasthan und, wenn ich mich richtig erinnere, etwas Modal in einem schwer zu fotografierenden lilagrau.


Nachdem ich den Jumpsuit jetzt einen halben Tag getragen habe, würde ich beim einem weiteren Exemplar auch den Schritt um 1-2 cm anheben.
Solange ich aufrecht stehe, gehe und sitze, funktioniert der Wickel übrigens ziemlich gut. Die Bündchen am Ausschnitt werden auf Zug angenäht, dadurch klafft "im Normalbetrieb" nichts auf. Wenn ich mich mit einem Buch aufs Sofa lümmele und die Beine hochlege, wird es aber doch etwas offenherzig.
Was bei Jumpsuits ja auch immer von Interesse ist: ein Klogang ist problemlos möglich.


Ich bin mir noch nicht so sicher, was ich von Sirocco halten soll. Er ist definitiv sehr bequem. Ich finde, er betont ziemlich die Hüften. Von vorne gefällt mir die Ansicht ganz gut, von hinten erinnert es mich aber doch etwas an Schlafanzug.


Ich habe zum Vergleich nochmal die Sallie angezogen, die ich mir letztes Jahr für eine Familienfeier aus dunkelblauem Viskosejersey genäht habe. Sallie sieht definitiv nicht nach Schlafanzug aus. Ich denke, das liegt vielleicht an den weiten Beinen. Oder ist es doch bloß die Farbe? Vielleicht sollte ich Jumpsuits aus Jersey nur noch in marineblau und schwarz nähen... :D  Bei Sallie sitzt durch den Gummizug auch die Taille definierter, das Taillengummi fängt auch Zug nach unten ab. Sirocco wird ohne Gummi genäht, das Taillenband besteht hier aus einer Lage Jersey.



Jedenfalls finde ich Sirocco als "Loungewear" prima, ob ich ihn aber auch außerhäusig tragen würde, da bin ich mir noch nicht so sicher.
Was habt ihr denn so genäht? Ich bin gespannt und gehe jetzt mal beim heutigen MeMadeMittwoch gucken.